Bundesrat verabschiedet Ziele für SBB 2011-2014
Stärken und Mängel in den Zielen für die SBB
Für die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV ist erfreulich, dass die Pflicht zu Gesamtarbeitsverträgen bestehen bleibt, auch bei Auslagerungen. Er vermisst aber Vorgaben des Bundesrats zur Zufriedenheit von Personal und Kundschaft.
Noch stärker als in früheren Versionen sind die Ziele des Bundesrats an die SBB auf finanziellen Erfolg ausgerichtet, so insbesondere mit der neuen Vorgabe nach einer Preispolitik, die sich auch nach der Nachfrage und Auslastung richtet. Der SEV warnt weiterhin vor einer Tarifgestaltung, die die Einfachheit des Schweizer Bahnsystems gefährdet.
Der SEV ist jedoch zufrieden, dass der Bundesrat an der Pflicht zu Gesamtarbeitsverträgen festhält. Er bestätigt damit die Praxis der Personalmitsprache sowohl im Stammhaus als auch bei der Auslagerung in Tochterfirmen. «Damit wird die Grundlage der funktionierenden Sozialpartnerschaft bei der SBB fortgeschrieben», freut sich SEV-Präsident Giorgio Tuti.
Unverständlich ist für den SEV, dass der Bundesrat der SBB keine Ziele vorgibt, was die Personalzufriedenheit und die Kundenzufriedenheit angeht. Gerade unter dem Gesichtspunkt der vernichtenden Resultate der jüngsten Umfrage zur Personalzufriedenheit hätte es der SEV als nötig erachtet, dass der Bundesrat hier ebenso klar Vorgaben macht wie im finanziellen Bereich. «Nur mit zufriedenem Personal kann die SBB die hochgesteckten wirtschaftlichen Ziele erreichen; das sollte auch dem Bundesrat klar sein», hält Tuti fest.
Das wirtschaftliche Ziel fürs Jahr 2011 setzt der Bundesrat unerwartet hoch an: Die SBB soll mit 402 Mio CHF den Gewinn gegenüber dem Ziel fürs laufende Jahr (170 Mio CHF) mehr als verdoppeln, zudem den negativen Cash Flow massiv verkleinern. Der SEV warnt davor, zu hohe Erwartungen in weitere Produktivitätssteigerungen zu setzen; das Personal hat in den vergangenen 15 Jahren hier bereits bis an die Leistungsgrenze zu Verbesserungen beigetragen.