11. Juli 2024 | Aktuell / SEV Zeitung

Besa Mahmuti

«Wir müssen von einander lernen»

Seit dem 1. April 2024 ist Besa Mahmuti Gewerkschaftssekretärin beim SEV. Sie betreut die Migrationskommission, zu deren Aktivitäten auch die SEV-Migrationstagung gehört, und ist für mehrere KTU im Berner Oberland verantwortlich.

«Ich habe grosse Bewunderung für das Verkehrspersonal, das mich stets pünktlich von A nach B bringt. Es ist mir eine besondere Freude, mich beim SEV für diese Leute zu engagieren», sagt Besa Mahmuti, die seit dem 1. April beim SEV als Gewerkschaftssekretärin tätig ist. Über zehn Jahre arbeitete sie zuvor bei der Unia, wo sie als 18-Jährige ihren Berufseinstieg hatte, sowie später bei weiteren Gewerkschaften. Für die Gewerkschaftsbewegung sensibilisiert wurde sie schon in jungen Jahren von ihren Eltern, die aus dem Kosovo in die Schweiz gekommen waren.

Besa Mahmuti ist für KTU in Basel, Bern und im Berner Oberland zuständig – eine Region, die sie von ihrer Zeit bei der Unia bestens kennt.

Im Dialog für eine integrative Gesellschaft

Die erfahrene Gewerkschafterin betreut die Migrationskommission des SEV und weiss um die unterschiedlichen Herausforderungen, mit denen Menschen mit Migrationshintergrund in der Arbeitswelt und darüber hinaus konfrontiert sind. «Die Sprachbarriere ist eine Hürde, die dazu führt, dass Arbeitnehmende gerade im Tieflohnsegment beispielsweise nicht über ihre Rechte Bescheid wissen und jahrelang prekären Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind. Chancengleichheit besteht damit faktisch nicht», erklärt sie. «Der Personalanteil mit Migrationshintergrund in der ÖV-Branche liegt allein bei der SBB bei rund 33 Prozent, aber man geht von einer weit höheren Dunkelziffer aus».

In Anbetracht dessen liegt es auf der Hand, dass Migration als gesamtgesellschaftliches Thema auch für den SEV einen hohen Stellenwert hat. «Wir müssen nicht nur akzeptieren, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der kulturelle Vielfalt akzeptiert wird. Wir müssen einen Schritt weitergehen – miteinander in den Dialog treten, voneinander lernen. Das ist integrative Kommunikation, die eine integrative Gesellschaft fördert.»

Netzwerken für Chancengleichheit

Mit dem Aufbau und der Pflege von Netzwerken sowie den Kooperationen mit Betrieben will Besa Mahmuti gemeinsam mit der Migrationskommission ansetzen: «Mit diesen Massnahmen fördern wir die Chancengleichheit und damit eine integrative Gesellschaft zum Wohle aller.» Chancengleichheit im Beruf ist passend dazu auch Thema der Migrationstagung des SEV, welche am 27. September in Olten stattfindet und sich an alle Interessierte richtet.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Gewerkschaftssekretärin beim SEV engagiert sich die Mutter dreier Kinder mit Herzblut für Gleichstellung und den Dialog zwischen den Generationen im Rahmen des Vereins «EnterFem», den sie während der Coronavirus-Pandemie gemeinsam mit einer Gruppe von Frauen mit Migrationshintergrund gegründet hat. Entspannende Momente findet die Bernerin, die leidenschaftlich gerne kocht, beim gemütlichen Zusammensein mit Freund:innen und Familie.

Eva Schmid