Auf den Spuren von…
Patrick Cavelti, Lokführer mit vielen Talenten
Der Lokführer Patrick Cavelti liebt seinen Job, doch auch in der Freizeit ist er gerne unterwegs. Seit 30 Jahren arbeitet er bei der Rhätischen Bahn (RhB), also ist er auch seit 30 Jahren SEV-Mitglied. Denn für ihn ist klar: Wer Eisenbahner ist, ist auch Gewerkschafter.
Ein grosser Gesteinsbrocken blockiert die Geleise, Patrick Cavelti bringt seinen Zug zum Stehen. Er steigt aus, versucht den Stein zu entfernen, doch er ist zu schwer. Da eilen ihm kurzerhand einige Fahrgäste zur Hilfe. Gemeinsam rollen sie den Stein aus dem Weg – jetzt kann’s weitergehen.
Ein anderes Mal fällt in einem Wagen die Klimaanlage aus, die Reisenden dürfen in der ersten Klasse im Triebwagen weiterfahren. Patrick kommt mit ihnen ins Gespräch, die Fahrt endet spontan mit einem gemeinsamen Mittagessen.
30 Jahre RhB
In seinen 30 Jahren bei der RhB hat Patrick schon viel erlebt. «Meine Erfahrungen waren zum allergrössten Teil positiv», sagt er. «Die negativen habe ich einfach aus meinem Gedächtnis gelöscht.» Er ist Lokführer mit Leib und Seele; er liebt es, unterwegs zu sein. Dabei war es nie sein Traumberuf…
«Mein Vater arbeitete in einer Werkstatt, dort habe ich als Jugendlicher ab und zu mitgeholfen», erzählt er. «Mein Lehrer hat nämlich immer gesagt, ich solle Handwerker werden.» Doch das war ihm zu langweilig. Die Zeit ging in der Werkstatt einfach nicht rum. Patrick wollte hinaus, wollte unterwegs sein, Leute kennenlernen.
Damals machte ihn ein befreundeter Zug-begleiter auf seinen Beruf aufmerksam. Den ganzen Tag auf Schienen, Kundenkontakt, das klang gut. Also begann Patrick 1989 die Ausbildung zum Zugbegleiter bei der RhB, die damals noch «Kondukteurlehre» hiess. Zum Lehranfang trat er auch direkt dem SEV bei. «Das war für mich selbstverständlich», sagt er. «Wer Eisenbahner ist, ist auch Gewerkschafter.»
Nun, da er bei der Bahn war, erwachte allmählich Patricks Interesse für den Lokführerberuf. Doch zu jener Zeit musste man dafür noch einen mechanischen Lehrabschluss haben – er hätte also doch in eine Werkstatt gehen müssen. Schliesslich blieb er beim Zugpersonal, bis 15 Jahre später die Voraussetzungen geändert wurden. Da stand seinem Wunsch nichts mehr im Weg: Patrick Cavelti wurde doch noch Lokführer und arbeitet nun seit 13 Jahren in den Führerständen der RhB.
Aktiv im SEV
Bereits zu seiner Zeit als Zugbegleiter konnte Patrick erste Erfahrungen im SEV sammeln. Er war Beisitzer und Mitglied des Fachausschusses im ZPV. Mit dem Berufswechsel kam dann der LPV auf ihn zu: «Du hast ja schon Erfahrung, haben sie gesagt», erzählt er lachend.
Zunächst war er nur RhB-Personalvertreter, doch dann ging es plötzlich sehr schnell. «Eigentlich wollte ich mich nicht aktiver engagieren, aber so läuft es eben.» Heute ist Patrick im LPV-Vorstand – eine wichtige Funktion, in der er sogar bei den FAV-Verhandlungen mit der Geschäftsleitung der RhB mitwirkt. Und er ist auch Mitglied des Vorstands SEV, dem höchstes SEV-Gremium nach dem Kongress.
Patrick legt Wert auf die Solidarität inner- und ausserhalb der eigenen Berufskategorie. «Dieses Gartenzaundenken bringt uns nicht weiter», sagt er. «Jede Berufsgruppe hat mal Probleme und ist auf die Hilfe der anderen angewiesen.» Dies ist für ihn denn auch eine der grössten Stärken des SEV: «Der SEV vertritt alle, ist professionell und hat die nötigen Zugänge zur Politik.»
Immer unterwegs
Patrick Cavelti ist auch in seiner Freizeit viel und gerne unterwegs. Der Vater zweier (fast) erwachsener Kinder liebt es, auf dem Mountainbike die wunderbaren Landschaften Graubündens zu erkunden oder am Steuer eines Segelboots übers Wasser zu gleiten. Der vielseitige Lokführer braut in einer Genossenschaftsbrauerei sogar sein eigenes Bier.
Die RhB lässt ihn aber auch in der Freizeit nicht ganz los. Als Freelance-Fotograf macht er Bilder für die RhB, die zum Beispiel im diesjährigen RhB-Kalender zu sehen sind. Besonders gern ist er mit seiner Drohne unterwegs, mit der er spektakuläre Luftaufnahmen machen kann.
Patrick Cavelti ist ein Multitalent mit vielen Leidenschaften und trotzdem überall voll engagiert. Im SEV setzt er sich aktiv für seine Kolleginnen und Kollegen bei der RhB ein. Obwohl er viele andere Interessen hat, kann er sich nicht vorstellen, noch einmal den Beruf zu wechseln: «Ich fahre einfach zu gerne.»
Karin Taglang
Kommentare
D'Alessandro Gilbert 30/01/2020 08:56:18
Magnifique article, un collègue du comité SEV que j'apprécie particulièrement.
les mots solidarité et camaraderie sont deux mots parfait pour le décrire.