SBB Cargo kündigt Sparmassnahmen an
Inakzeptables Personalopfer
Einmal mehr will die Cargo-Leitung beim Personal sparen. Dagegen wehrt sich der SEV. Er kämpft für Bundeshilfe zum Ausgleich der Verluste wegen Corona und für bessere Rahmenbedingungen für den Schienengüterverkehr und erwartet von der Cargo-Leitung, dass auch sie sich dafür einsetzt – statt mit Massnahmen auf dem Rücken des Personals die illusorische Eigenwirtschaftlichkeit erreichen zu wollen.
SBB Cargo ist aufgrund der Coronakrise in einer schwierigen Situation, wie viele Bereiche der Wirtschaft heute. Die Leitung reagiert darauf mit der Ankündigung von Sparmassnahmen beim Personal: dieses soll auf zugesicherte Lohnmassnahmen für 2021 und zwei Ferientage verzichten. Zudem will die Leitung den Grenzwert für die Minussaldi per Ende Jahr auf -40 Stunden erhöhen, «damit die Arbeit im nächsten Jahr erbracht werden kann». Letztere Massnahme soll erfolgen, nachdem SBB Cargo bereits einseitig Regelungen der Arbeitszeit während dem Corona-Lockdown getroffen hat, die nachteiliger sind als die an den Telefonkonferenzen mündlich für den ganzen SBB-Konzern vereinbarten Regelungen. «Dieses Vorgehen widerspricht einer transparenten Sozialpartnerschaft und ist ungerecht gegenüber den Cargo-Mitarbeitenden», hält der für SBB Cargo zuständige Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn fest.
Der SEV wird sich gegen Sparmassnahmen auf dem Rücken des Personals wehren, zumal sie das grundlegende Problem von SBB Cargo nicht lösen: Eigenwirtschaftlichkeit bleibt unter den gegebenen Rahmenbedingungen unrealistisch. Schon in den letzten Jahren haben Abbaumassnahmen mit bemerkenswerten Opfern der Mitarbeitenden nie den gewünschten Erfolg gebracht. Das Personal mit Videobotschaften für die schwierige Lage verantwortlich zu machen, ist weder gerechtfertigt noch zielführend und motivierend, sondern ein Affront.
Cargo-Leitung und Bund sind gefordert
«Anstatt erneut kurzfristige Sparziele umzusetzen wäre es endlich an der Zeit, eine zukunftsorientierte Strategie zu entwickeln, damit SBB Cargo nach den wirtschaftlichen Nachwehen von Corona am Wachstum des Güterverkehrs partizipieren kann», sagt Philipp Hadorn. «Und das Parlament muss die finanzielle Lücke aus Corona und den nachgelagerten wirtschaftlichen Effekten bei SBB Cargo mit öffentlichen Mitteln umgehend stopfen. Weiter muss der Bund die Rahmenbedingungen für SBB Cargo und den ganzen Schienengüterverkehr verbessern und vom Mythos der Eigenwirtschaftlichkeit von SBB Cargo Abschied nehmen.»
SEV-Info vom 7. September 2020
Kommentare
Steiner Andreas 14/09/2020 12:27:46
Es kann nicht sein, dass nur immer auf dem Buckel der Mitarbeiterdenden gespart wird. Denn die Fehlenstscheidungen sind vom Management getroffen worden und somit müssen diese Manager mit Lohnreduktionen zugunsten von Mitarbeitenden leisten welche von einem Abbau betroffen wären. Und dies muss nachhaltig sein. Es sei hier nur der aktuelle LokführerInnenmangel bei der SBB erwähnt was zu Stilllegungen von S-Bahnlinien führte. Dieser Mangel ist ja nicht zum erstenmal entstanden. Betroffen bin ich persönlich von der teilweisen Stilllegung der S9, Sissch-Olten. Danke für den unermüdlichen Kampf des SEV und freundliche Grüsse Andreas Steiner Buckten