100 Jahre SEV
Der SEV fährt mit eigener Lok ins Jubiläumsjahr
Der SEV begeht 2019 sein 100-Jahr-Jubiläum. Zum Auftakt der Feiern hat die grösste Gewerkschaft des öffentlichen Verkehrs am Samstag, 2. Februar, ihre eigene Lokomotive eingeweiht. Diese wird ein Jahr lang auf dem SBB-Netz unterwegs sein. Bei dieser Gelegenheit hat SEV-Präsident Giorgio Tuti an die Gründung des SEV 1919 erinnert, ein Jahr nach dem Landesstreik, aber auch auf bevorstehende Herausforderungen hingewiesen. Im Vordergrund stehen die Umwälzungen der Arbeit wegen der Digitalisierung und die wachsende Liberalisierung im öffentlichen Verkehr. Weiter hat er das Jubiläumsprogramm vorgestellt, dessen Mittelpunkt ein Bus bildet, der durch die Schweiz tourt, um SEV-Mitgliedern, Personal und Kunden des öffentlichen Verkehrs vor Ort zu begegnen.
«Der Hundertste ist also schon etwas Besonderes! Mit dem heutigen Anlass beginnen wir die Jahrhundert-Feierlichkeiten des SEV», betonte SEV-Präsident Giorgio Tuti gegen Mittag in Bellinzona und gegen Abend in Zürich. «Der SEV ist vor 100 Jahren entstanden, als die Unterverbände, also die Berufsgruppen des Bahnpersonals, sich zum ‹Schweizerischen Eisenbahnerverband› zusammenschlossen, dessen Abkürzung SEV noch heute unsere Marke ist. Dieser Zusammenschluss ist eine Folge des Landesstreiks von 1918. Nach dessen Ende war das Bedürfnis zur Einheit sehr stark und äusserte sich in einer breiten Bewegung. Die Eisenbahner traten, trotz gewissen Widerständen, dem SGB bei und schlossen sich am 30. November 1919 zusammen», ergänzte Giorgio Tuti.
Mit der Zeit entwickelte sich der SEV zur Gewerkschaft des gesamten Verkehrspersonals der Schweiz und nicht nur des Bahnpersonals. Er setzt sich heute bei den Bahnen, beim Agglomerationsverkehr, bei den Fernbussen, beim Luftverkehr, der Schifffahrt und den Bergbahnen fürs Personal ein. «Diese Vielfalt ist erfreulich. Wir verteidigen die Interessen von rund 40 000 Mitgliedern, aktive und pensionierte, vor allem dank mehr als 70 hochstehenden Gesamtarbeitsverträgen, die wir ausgehandelt haben», erläuterte Giorgio Tuti. «Der Auftrag unserer Mitglieder hat sich nie gross verändert; wir fahren auf diesem Weg fort. Neue Aufgaben ergeben sich offensichtlich aus der Umwälzung der Berufswelt als Folge der Digitalisierung. Die zunehmende Liberalisierung beim Verkehr und die Schwächung des Service public sind weitere Schwerpunkte. Wir werden diesen Herausforderungen gewerkschaftlich und politisch begegnen.»
Die Vielfalt des SEV prägt das Erscheinungsbild der Lokomotive. Es lassen sich Elemente aus der Arbeitswelt entdecken, in der der SEV aktiv ist, aber auch Alltagssituationen des Personals des öffentlichen Verkehrs. Nach dem Auftakt mit der Loktaufe folgen weitere Höhepunkte im Jubiläumsjahr: der SEV-Kongress am 4. Juni, der Frauenstreik am 14. Juni sowie ein Ausstellungsbus, der ab dem 3. Juni durch die Schweiz reisen wird. «Im Bus begegnet man Schlüsselmomenten aus der Geschichte des SEV, aber auch den Herausforderungen der Zukunft. Der SEV kann sich auf eine sehr breite, aktive Basis stützen. Diesen Leuten wollen wir mit dem Bus begegnen und zahlreiche weitere Aktionen damit verbinden», schloss Giorgio Tuti.
Das Jubiläumsjahr wird am 30. November abgeschlossen mit einem Anlass, den die SEV-Jugend organisiert. Es soll ein entschlossener Schritt in die Zukunft werden.