Die Gewerkschaften sagen entschieden nein zu Ecopop
SGB und SEV unterstützen das «Komitee solidarische Schweiz – Nein zu Ecopop», das die Initiative aus folgenden Gründen als unmenschlich und gefährlich beurteilt:
• Ecopop ist für den Landschafts- und Klimaschutz nur eine Scheinlösung. Ob Menschen in der Schweiz oder einem anderen Land leben, ist dem Klima egal. Wer das Klima schützen will, muss beim Umbau des Energiesystems und beim eigenen Ressourcenverbrauch ansetzen. Ecopop bringt auch keine Lösung gegen die Zersiedelung und schützt die Landschaft nicht. Dafür müssten die Probleme der Raumplanung angegangen werden, statt die Weiterentwicklung der dazu nötigen Instrumente zu behindern.
• Ecopop macht Migrant/innen zu Menschen zweiter Klasse. Die Geschichte zeigt: Braucht die Wirtschaft Arbeitskräfte, holt sie diese. Das wäre auch nach einem Ja zu Ecopop so. Arbeitgeber würden einfach mehr Kurzaufenthalter/innen holen, die rechtlich schlechter gestellt sind als Daueraufenthal- ter/innen. Das ist unmenschlich. Denn Menschen mit Kurzaufenthaltsbewilligung müssen in ständiger Angst leben, beim Verlust der Arbeitsstelle auch das Aufenthaltsrecht zu verlieren. Und Familien würden auseinandergerissen, weil Ehepartnern und Kindern das Aufenthaltsrecht verweigert werden könnte.
• Ecopop bringt schlechtere Löhne für alle und gefährdet Arbeitsplätze: Kurzaufenthalter/innen und Grenzgänger/innen lassen sich leicht unter Druck setzen, sodass sie tiefere Löhne und schlechtere Arbeitsbedingungen akzeptieren. Früher oder später kommen damit auch die Arbeitsbedingungen von allen unter Druck. Zudem bedeutet Ecopop ein Ende der Bilateralen Verträge. Ohne geregelte Beziehungen zur EU werden in der Schweiz jedoch Stellen ins Ausland verlagert und abgebaut.
• Ecopop macht die Migrant/innen zu Sündenböcken und schürt die Fremdenfeindlichkeit. Dabei sind Migrant/innen als Arbeitskräfte und kulturell wertvoll für unser Land.
• Ecopop gefährdet die AHV und die Pflege der Betagten: Die ausländischen Arbeitskräfte, die in den letzten Jahren in die Schweiz kamen, sind eine wichtige Stütze für die AHV. Mit Ecopop würden diese Beitragszahler/innen fehlen und die AHV käme in Schieflage. Zudem führt die Initiative dazu, dass wir nicht mehr genügend Personal für die Pflege und Betreuung alter Menschen finden. Spitex und Pflegeheime müssten ihr Angebot abbauen.
• Ecopop führt die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz auf Abwege. Eine sinnvolle Entwicklungszusammenarbeit muss die Armut bekämpfen. Ecopop will dagegen unsinnig viele Gelder in Verhütungsmittel stecken und der Armutsbekämpfung Mittel entziehen. Nicht Gratis-Kondome und Gratis-Pillen sind gefragt, sondern Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung. Ausserdem muss vor allem die soziale Position von Mädchen und Frauen verbessert werden. Nur wenn Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können, hat Familienplanung eine Chance.