Jahresmedienkonferenz SBB
SBB: In Service Public investieren statt Personal abbauen
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV gratuliert der SBB zu den guten finanziellen Zahlen und dem erreichten Rekordwert an Fahrgästen im Personenverkehr. Der SEV fordert, dass die SBB gezielt ins Personal investiert. Ein Abbau beim Personal und eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen darf nicht sein. Beim Schienengüterverkehr verlangt der SEV von der Politik und von SBB Cargo eine weitsichtige Strategie statt kurzfristige Abbaumassnahmen.

Das engagierte und loyale Personal hat massgeblich dazu beigetragen, dass die SBB auch 2024 die grossen Herausforderungen im Bahnverkehr meistern konnte, gute Zahlen schrieb und einen Gewinn von 275 Mio. Franken erwirtschaftet hat. Nun gilt es, dem Personal entsprechende Wertschätzung zu zeigen. «Die SBB sollten stärker in attraktive Arbeitsbedingungen investieren, als Zeichen der Wertschätzung und als Investition in die Zukunft», sagt SEV-Vizepräsident Patrick Kummer.
Die Arbeitssicherheit im Bahnverkehr ist zentral
Der SEV nimmt zur Kenntnis, dass sich die Arbeitssicherheit dank konkreter Massnahmen verbessert habe. «Dass Verbesserungen erzielt werden konnten ist gut. Es braucht aber noch viel mehr Anstrengungen, damit das Sicherheitsgefühl der Mitarbeitenden wieder ansteigt. Die Präsenz der Transportpolizei muss dafür nicht nur verstärkt werden. Bei der Transportpolizei braucht es dringend einen spürbaren Stellenausbau.» sagt Patrick Kummer. «Um Rangierunfälle zu vermeiden, braucht es den ernsthaften Dialog mit den Mitarbeitenden, um Risiken früh genug zu erkennen und mit raschen Massnahmen zu beheben».
Unsicherheit für die Mitarbeitenden bei Personenverkehr
Eine anstehende Herausforderung sind die Verhandlungen zu den bereichsspezifischen Arbeitszeitregelungen (BAR). Die BAR sind ein bewährtes Modell um spezifische Bedürfnisse einzelner Berufsgruppen zu regeln. Das sind zum Beispiel spezielle Pausenregelungen, Ruheschichten oder die maximale Dauer von Arbeitsschichten, die nur für eine bestimmte Berufsgruppe gelten. «In mehreren Bereichen bei Personenverkehr laufen derzeit Verhandlungen. Wir sind bereit, gemeinsam mit der SBB die BAR zu verbessern. Verschlechterungen für das Personal lehnen wir strikt ab», sagt Patrick Kummer. «In den nächsten Jahren droht weiterhin ein Verlust von Know-how aufgrund der zahlreichen anstehenden Pensionierungen. Die SBB muss also Anreize schaffen für qualifiziertes Personal, insbesondere in der Schicht- und Tourenarbeit. Das funktioniert nur durch Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen, insbesondere bei den Löhnen und Zulagen.»
Der Schienengüterverkehr bleibt zukunftsträchtig
Der SEV bedauert, dass für den Güterverkehr noch immer eine seriöse Finanzierung fehlt. «Wir sind überzeugt, dass der Transport von Gütern über die Schiene weiterhin zukunftsträchtig ist. Wir stellen jedoch fest, dass der politische Wille zur Erreichung der Verlagerungsziele offenbar fehlt. Wenn jetzt auch noch massiv Personal abgebaut wird, verbaut sich SBB Cargo die eigene Zukunft. » sagt Patrick Kummer. Die Gewerkschaft fordert, das Abbau-Projekt «G-enesis» zu stoppen. «Eine weitsichtige Strategie ist gefragt statt kurzfristigem Managementdenken. Nur mit langfristig verbindlichen Investitionen in den Schienengüterverkehr lässt sich das Verlagerungsziel erreichen. Der Güterverkehr muss von der Politik und von SBB Cargo selbst endlich als Service Public verstanden werden», ist Patrick Kummer überzeugt.