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Die SBB setzt Gesamtarbeitsverträge aufs Spiel

Die Verhandlungsgemeinschaft der Gewerkschaften und Personalverbände, bestehend aus SEV, VSLF, transfair und KVöV, beabsichtigt die aktuell gültigen Gesamtarbeitsverträge (GAV) mit SBB und SBB-Cargo zu verlängern. Die SBB ihrerseits knüpft spezifische Bedingungen an eine Verlängerung. Dadurch gefährdet sie die Stabilität im Betrieb und bei den Arbeitsbedingungen für ihr Personal.

Die SBB stellt sich nicht grundsätzlich gegen eine Verlängerung der beiden GAV. Sie fordert aber als Bedingung eine Loslösung der bereichsspezifischen Arbeitszeitregelungen (BAR). Die BAR sind ein bewährtes Modell um spezifische Bedürfnisse einzelner Berufsgruppen zu regeln. Sie können jederzeit sozialpartnerschaftlich verhandelt und weiterentwickelt werden. Durch die Loslösung hätten alle BAR ihre eigene Laufdauer und Kündigungsfrist, unabhängig der GAV. Dadurch wären sie jederzeit einseitig kündbar. Das entspricht aus Sicht der Verhandlungsgemeinschaft nicht dem gelebten sozialpartnerschaftlichen Modell, das bis anhin die Bedürfnisse aller Parteien respektierte.

Die BAR werden seit Jahren als sozialpartnerschaftliches Erfolgsmodell gemeinsam gepflegt und weiterentwickelt. Die Verhandlungsgemeinschaft hält an diesem Erfolgsmodell fest und ist bereit, Hand für deren Weiterentwicklung zu bieten. Dies wurde so der SBB während den Gesprächen auch mehrfach mitgeteilt.

Die Verhandlungsgemeinschaft will die GAV verlängern und die bewährte Praxis fortführen, damit sich das Personal auf den Betrieb der Bahn fokussieren kann.

Die SBB stellt in Aussicht, die BAR oder sogar die GAV zu kündigen, sollte die Verhandlungsgemeinschaft nicht auf ihre Bedingung eingehen. Da es aus rechtlicher Sicht nicht möglich ist, ausschliesslich die an die GAV gekoppelten BAR zu kündigen, bieten sich der SBB nur zwei Möglichkeiten an, Ihre Forderung durchzusetzen: Eine Einigung mit der Verhandlungsgemeinschaft oder die Kündigung der GAV. «Eine Kündigung zum jetzigen Zeitpunkt lehnen wir entschieden ab. Auch die Loslösung der BAR von den beiden GAV kommt für uns nicht in Frage. Das Vorgehen der SBB irritiert und verunsichert die Angestellten in den exponiertesten Berufsfeldern», meint SEV-Vizepräsident und Leiter der Verhandlungsgemeinschaft Patrick Kummer.