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Ein Eigentor: Liberalisierung im öffentlichen Verkehr

Die Entscheidungen des Bundesrats schaden der Qualität des Schweizer öV-Systems. Der Bund fördert die Konkurrenz zur Bahn trotz enormen Investitionen in den Bahnverkehr, indem er den nationalen und internationalen Fernbusverkehr ent-wickeln will. Für die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) schiesst man damit klar und deutlich ein Eigentor. Doch es kommt noch schlimmer: Der Bundesrat will die Möglichkeit untersuchen, den inländischen Bahnverkehr durch die Öffnung des grenzüberschreitenden Personenverkehrs zu konkurrenzieren.

«Unser öffentliches Verkehrssystem hat international einen sehr guten Ruf und wird in ganz Europa gelobt. Mit einer Öffnung des grenzüberschreitenden Personenverkehrs gefährdet der Bund das aktuelle System. Die Schweiz ist weltweit das einzige Land, das dazu fähig ist, ein solch effizientes System zu zerschlagen», kritisiert Giorgio Tuti, Präsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV). «Das Schweizer Bahnsystem braucht Stabilität, keine Umwälzungen. Diejenigen Länder, die sich für den Wettbewerb entschieden haben, zahlen heute den Preis. Schweden ist das beste Beispiel dafür», sagt Manuel Avallone, Vizepräsident SEV.

Entwicklung des Busverkehrs

Den inländischen Fernverkehr für Fernbusse öffnen zu wollen, ist für den SEV eine weitere unverständliche Entscheidung. «Sicher, die Anerkennung von Halbtax- und Generalabonnementen ist eine gute Nachricht für die Kundschaft, dennoch sieht der SEV in den Fernbussen eine unfaire Konkurrenz gegenüber der Bahn, weil diese Unternehmen sich nicht an den Infrastrukturkosten beteiligen. Auch dass sich interessierte Busunternehmen um eine Konzession bewerben müssen, ist eine gute Nachricht, aber es ist von fundamentaler Bedeutung, dass die Lohn- und Arbeitsbedingungen des Personals jenen entsprechen, die im Fernverkehr bei der Bahn aktuell gelten», erklärt Giorgio Tuti weiter.

Der SEV wird diese Themen aufmerksam weiterverfolgen und nicht davor zurückschrecken, die Qualität des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz mit politischen, rechtlichen und gewerkschaftlichen Mitteln zu verteidigen.


Weitere Auskünfte:

Giorgio Tuti, Präsident SEV, 079 221 45 64
Manuel Avallone, Vizepräsident SEV, 079 434 46 71
Vivian Bologna, Kommunikationsverantwortlicher SEV, 079 463 52 54