Fehlentwicklung der SBB in der Ostschweiz
SEV fordert Zugbegleitung statt «Gästebetreuern»
Die SBB hat heute eine Ausschreibung veröffentlicht, die eine fragwürdige Entwicklung einläuten soll. Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV fordert die SBB auf, stattdessen im Rheintal-Express die Zugbegleitung beizubehalten und damit Arbeitsplätze in der Ostschweiz aufrecht zu erhalten.
Die SBB zieht sich immer stärker aus der Ostschweiz zurück. Nun soll auch das Zugpersonal von der Strecke St. Gallen–Chur abgezogen werden. Unter dem schwammigen Begriff «Gästebetreuer» will die SBB einen (privatisierten) Betrieb aufziehen, der den Reisenden einen Anschein von Begleitung vorgaukeln soll. Im Übrigen soll diese «Betreuung» lediglich zwischen Rorschach und Sargans verkehren und kann auch nur aus Automaten bestehen. Das neue Konzept kaschiert, dass ein Abbau des Kundenservice stattfindet.
«Der Abbau der Zugbegleitung auf dieser als heikel bekannten Strecke ist falsch», stellt der Churer SEV-Gewerkschaftssekretär Peter Peyer klar fest. Der SEV fordert, dass die Rheintalstrecke von der SBB weiterhin als Strecke des Fernverkehrs behandelt und mit Zugbegleitung geführt wird, dies auch vor dem Hintergrund, dass im Rahmen der Vorlage FABI/STEP eine Aufwertung zur Fernverkehrsstrecke mit Halbstundentakt geplant ist. Vorsorglich weist der SEV darauf hin, dass der gleiche Abbau auch auf der Strecke Chur–Zürich geplant ist.
Peyer warnt, dass das «Betreuungs»-konzept den Anfang vom Ende der Zugbegleitung darstellen könnte: «Bald kommt die SBB zum Schluss, dass ‹Gästebetreuer› ausreichen, um den Reisenden den Eindruck zu vermitteln, sie seien nicht allein im Zug. Was es aber tatsächlich braucht, sind gut ausgebildete, kompetente Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter!»
Der SEV erwartet, dass auch die Regierungen der Kantone St. Gallen und Graubünden sich für die Beibehaltung einer vollen Dienstleistung der SBB in der Ostschweiz einsetzen.