Besorgniserregende Entwicklung der Personalzufriedenheit der SBB
SBB muss handeln: Wertschätzung spürbar machen!
Der SEV, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals, ist nicht überrascht vom Rück-gang der Personalzufriedenheit bei der SBB, jedoch über das Ausmass höchst be-sorgt. Der Handlungsbedarf ist offensichtlich: Dem Personal muss Wertschätzung spürbar entgegengebracht werden, und das Reorganisationstempo ist zu bremsen.
Seit Jahren weist der SEV darauf hin, dass bei der SBB eine ungesunde Kultur der permanenten Reorganisation gepflegt wird. Bei allem Verständnis für die Weiterentwicklung des Unternehmens ist es für den SEV unverständlich, dass die SBB nicht erkannt hat, dass nach Umbauphasen jeweils zwingend Konsolidierung nötig ist.
Im Vordergrund steht bei allem jedoch die Wertschätzung, die das SBB-Personal vermisst. «Je mehr die Führung von Wertschätzung spricht, umso mehr wird diese zur Worthülse», stellt SEV-Präsident Giorgio Tuti fest. Das Personal erlebt tatsächlich das Gegenteil: Unverständnis, wenn von Überlastung die Rede ist, Entwertung der Arbeit, wenn es um ein neues Lohnsystem geht.
«Die Umfrage zur Personalzufriedenheit zeigt in grösster Deutlichkeit, dass eine Richtungskorrektur zwingend ist», betont Tuti. Wenn die SBB-Führung das Vertrauen des Personals zurückgewinnen will, muss sie mit Taten zeigen, dass sie das Personal als menschlichen Wert (human resource!) ernst nimmt und nicht einfach als Kostenfaktor in Wirtschaftlichkeitsrechnungen führt.
Der SEV weist abschliessend auf einen Aspekt hin, den eigentlich die SBB hätte anfügen müssen: Trotz der Unzufriedenheit mit der Führung des Unternehmens und der einzelnen Bereiche leistet das Personal Tag für Tag hervorragende Arbeit, um das weltbeste Bahnsystem auf gleichbleibend höchstem Niveau zu betreiben. Das ist nicht selbstverständlich, erst recht nicht bei einer solchen Unzufriedenheit auf allen Stufen.