Vernehmlassung des SEV zur Bahninfrastruktur
ZEB genügt bei weitem nicht
Mehr Ausbau der Bahnlinien und früher: Dies ist die Kernaussage der Transportgewerkschaft SEV zu den Vorschlägen des Bundesrats. Weder reichen die vorgeschlagenen Mittel der Finanzierung, noch ist es zweckmässig, mit den Investitionen zuzuwarten, betont der SEV.
Auf das Seilziehen der Regionen um die Ausbaustrecken lässt sich der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband nicht ein. Dies sagt er in seiner Vernehmlassung zur Vorlage über die "Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB)" deutlich. Es bringt nichts, Zimmerbergtunnel, Wisenbergtunnel und das dritte Gleis am Genfersee gegeneinander auszuspielen. Wenn die Schweiz ernsthaft die Verkehrsverlagerung auf die Schiene fortführen will, können diese Strecken nur Teil einer wesentlich grösseren Planung sein. Der SEV weist gegenüber dem Bundesrat darauf hin, dass letztlich gar eine Trennung des Schienennetzes für Züge unterschiedlicher Geschwindigkeiten anzudenken ist, da der Mischverkehr die Kapazität der Linien stark verringert.
Logischerweise ist eine Finanzierung aus den Restbeständen des FinöV ungenügend. Diese Mittel stehen zu spät zur Verfügung und sind deutlich zu klein. Völlig untragbar ist auch die Abhängigkeit von der Kostenentwicklung der Neat-Tunnel. Für den SEV ist klar, dass der Bundesrat spätestens 2012 eine Botschaft vorlegen muss, die den weitern Bahnausbau aufzeigt, inklusive neuer Finanzierung. Eine grössere Verschuldung des Bundes zu diesem Zweck erscheint der Transportgewerkschaft SEV unproblematisch, zumal diese Bauten eine Nutzungserwartung von 100 Jahren und mehr haben. "Es ist deshalb gerechtfertigt, die Finanzierung auch der kommenden Generation weiter zu geben", schreibt der SEV in seiner Vernehmlassung.
Schliesslich weist die Gewerkschaft auf einen besonderen Aspekt hin: Die Vorlage zu ZEB ist komplett auf Beton und Technik ausgerichtet. Lebendig ist eine Bahn aber nur dank der Menschen, die sich Tag für Tag rund um die Uhr für deren Funktionieren einsetzen. Ein Ausbau des Bahnnetzes wird deshalb nur dann den gewünschten Erfolg bringen, wenn immer auch dafür gesorgt ist, dass genügend Personal zu befriedigenden Bedingungen daran arbeitet.