Kundgebung SEV «gegen den Pensionskassenbschiss»
Rede von Madeleine Wüthrich, Zugbegleiterin
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Liebi Kolleginne, liebi Kollege
Hennä cool, sit dir so zauriich da!
Eines vorneweg: Ich weiss, es geht noch einige Jahre, bis ich selbst eine Rente bekomme. Ich hoffe, dass ich bis dahin gesund bleibe und arbeiten kann. Aber deswegen ist mir noch lange nicht egal, was heute mit der Pensionskasse los ist. Ich will wissen, was mit meinem Geld passiert, und ich will, dass ich und alle anderen Kolleginnen und Kollegen gerecht behandelt werden.
Ich bin heute hier, um mich dafür einzusetzen, dass meine Pensionskasse bekommt, was ihr zusteht. Ich setze mich dafür ein, dass wir bekommen, was uns zusteht. Ich habe keine Freude und ihr, liebe Kolleginnen und Kollegen sicher auch nicht, dass wir Sanierungsbeiträge bezahlen, die einfach in einem tiefen Loch versickern. Ich will nicht, dass sich unsere Beiträge im Nichts verflüchtigen!Ich rufe den Bundesrat, die Damen und Herren National- und Ständeräte auf: Gebt unserer Pensionskasse, was ihr zusteht!
Wir arbeiten bei der Bahn, wir arbeiten gerne und viel bei der Bahn, und wir verstehen nicht, weshalb wir bei der Pensionskasse schlechter fahren sollen als unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Post, bei der Swisscom oder bei der Bundesverwaltung. Wir haben die Fehler nicht gemacht, die zu dieser Situation geführt haben. Wir haben aber schon vor Jahren anfangen müssen, für die Fehler zu bezahlen, die andere in den neunziger Jahren gemacht haben.Wir haben Sanierungsbeiträge bezahlt, wir haben die Verschlechterungen in Kauf genommen, als die Kasse vom Leistungsprimat ins Beitragsprimat gewechselt hat, und jetzt kommen wir schon wieder an die Kasse. Es reicht!
Besonders für uns Frauen ist das Fass schon länger am Überlaufen. Kolleginnen mit kleinen Pensen und ältere Kolleginnen müssen bereits mit tieferen Renten rechnen. Gleichzeitig will man uns im Rahmen der AHV-Revision eine Rentenaltererhöhung als Gleichstellung verkaufen. Diese Diskriminierung werden wir uns nicht gefallen lassen! Gerade Frauen müssen oft mit tiefen Renten rechnen, und nun sollen sie laufende Verschlechterungen schweigsam in Kauf nehmen und werden nochmals und nochmals zur Kasse gebeten. So nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wir wollen einfach Gerechtigkeit. Die Ausfinanzierung der Pensionskasse ist ein gerechter Schritt dazu; er ist schon lange fällig.
Damen und Herren National- und Ständeräte: Wir hier sind alle nach Bern gekommen, um Ihnen klar zu machen: Wir haben unsern Beitrag geleistet, wir leisten ihn in den nächsten Jahren weiter, Monat für Monat. Jetzt sind Sie an der Reihe: Tun Sie das, was korrekt ist, seien Sie fair mit uns. Das erwarte ich ganz persönlich von der Politik: Dass Sie gerechte Entscheidungen trifft!
Ich spreche zum Einen für die Pensionskasse der SBB, wo ich seit dem letzten Jahr versichert war, ich spreche aber auch für die Ascoop, denn in wenigen Tagen trete ich eine neue Stelle bei der BLS an. Ich weiss, zwischen den beiden Pensionskassen gibt es Unterschiede, aber ich weiss, auch der Ascoop geht es nicht gut! Ich sage hier nochmals genau das Gleiche: Damen und Herren National- und Ständeräte: Seien Sie gerecht mit uns! Und ich ergänze: Damen und Herren Regierungs- und Grossräte: Seien auch Sie gerecht mit uns! Sie wissen es noch besser als ich, dass auch die Ascoop Sorgen hat, grosse Sorgen. Und ich bin sicher: Wenn Sie es sich genau überlegen, ist Ihnen klar, dass Sie da heute etwas dagegen tun müssen.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen: Darum geht es mir, darum geht es gewiss auch euch. Wir zeigen hier heute alle gemeinsam den Politikerinnen und Politikern, dass wir von ihnen gerechte Taten erwarten. Erst wenn unsere Pensionskassen gerecht ausfinanziert sind, werden wir zu diesem Thema schweigen.