Kongress 2011

Resolutionen

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Die folgenden Resolutionen wurden mit grossem Mehr angenommen.

Nachhaltige Lohnerhöhungen an Stelle von Einmalprämien!

Der SEV fordert in den Lohnverhandlungen im Herbst nachhaltige Lohnerhöhungen. Er stellt sich damit gegen Einmalprämien, die einfach das Personal bei Laune halten sollen. Die Gewinnbeteiligung des Personals in Form von Prämien gilt es zwar zu würdigen, sie darf aber nicht zum Normalfall werden. Gerade wenn die Personalzufriedenheit zu wünschen übrig lässt, kann eine Unternehmung mit einer angemessenen Lohnerhöhung beim Personal ein starkes Zeichen setzen. Ein Zeichen der Wertschätzung, ein Zeichen, dass man nachhaltig und langfristig an motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern interessiert ist.

Auch wenn Lohn nicht die einzige Komponente ist, welche die Zufriedenheit beeinflusst, ist es für die Mitarbeitenden wichtig zu erkennen, dass sie lohnmässig nicht an Ort und Stelle treten. Einmalprämien lösen zwar kurzfrist Freude aus, langfristig gesehen tragen sie aber nichts zu einer positiven Lohnentwicklung bei. Hervorragende Arbeit muss nachhaltig honoriert werden, denn das Personal ist noch immer das höchste Gut einer Unternehmung.

Bei Lohnverhandlungen geht es, wie es das Wort schon sagt, um Lohn und nicht um Einmal-, Sonder- oder Bonizahlungen. Der SEV lanciert deshalb im Herbst eine Kampagne für eine nachhaltige Lohnrunde mit angemessenen Lohnerhöhungen für alle.

Gleichwertige GAV im ganzen SBB-Konzern – auch bei SBB Cargo International

Bei der Gründung der neuen Tochter von SBB Cargo, SBB Cargo International, zeigte das Unternehmen schwere Vorbehalte gegenüber der bewährten Grundlage für Sozialpartnerschaft und sozialen Frieden: den Gesamtarbeitsvertrag.

Die beiden GAV SBB bzw. SBB Cargo halten in ihrem Ingress unmissverständlich fest: «Werden Nebenbereiche der SBB (…) rechtlich verselbständigt, gelten insgesamt gleichwertige Anstellungsbedingungen (…).»

Der SEV machte Druck, u.a. mit dem Unterbruch der GAV Verhandlungen SBB / SBB Cargo und mit einer Petition, die einen guten Erfolg hatte. Daraufhin unterzeichnete SBB Cargo eine Vereinbarung, in welcher Verhandlungen für einen GAV SBB Cargo International zugesichert wurden.
Die GAV-Verhandlungen mit dem neuen Management bei SBB Cargo International gestalten sich schwierig. Nach wie vor sind ideologische Vorbehalte gegen gesamtarbeitsvertraglich geregelte Arbeitsbedingungen vorhanden.

Die Delegierten des SEV-Kongress 2011 fordern:

  • Ein GAV mit gleichwertigen Arbeitsbedingungen ist auch für die KollegInnen bei SBB Cargo International sicherzustellen.
  • Die SBB hat jeweils rechtzeitig dazu beizutragen, dass bei Auslagerungen oder Verselbständigungen gleichwertige Arbeitsbedingungen in einem GAV sichergestellt werden.

Nur so kann eine zukunftsgerichtete Unternehmenskultur mit motivierten Mitarbeitenden aufgebaut werden: die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens!

Stopp der Liberalisierung, Stopp dem Abbau der Personalrechte

Hinter dem magischen Slogan eines künftigen einheitlichen Eisenbahnraums in Europa verbirgt sich eine düstere Realität. Es handelt sich um einen weiteren Schritt hin zur Liberalisierung der Eisenbahnen, hin zur Trennung von Betrieb und Infrastruktur und hin zur Aufweichung des Streikrechts!

Der SEV macht sich gemeinsam mit seinen Partnergewerkschaften in Europa stark für einen Schritt weg vom ewigen und realitätsfremden Ruf nach immer mehr Wettbewerb um des Wettbewerbs Willen, hin zu einem Sevice public, der seinen Namen auch in Zukunft noch verdient.
Wir fordern deshalb:

  • Keine Liberalisierung des Schienenpersonenverkehrs
  • Keine Trennung von Betrieb und Infrastruktur
  • Hände weg vom europäischen Streikrecht

Die europäischen Gewerkschaften stellen der EU-Kommission die Frage: Wurde eigentlich nichts aus den vergangenen Krisen gelernt?
Der Idealzustand für diese Kommission tritt nämlich dann ein, wenn der gesamte europäische Eisenbahnmarkt den entfesselten Kräften des freien Marktes preisgegeben wird und alles und jeder in Konkurrenz zueinander gebracht wird. Nach dem Motto «alle gegeneinander zum Wohle des freien und unverfälschten Wettbewerbs». Die Filetstücke der historischen Bahnen werden unter den grossen privaten Anbietern aufgeteilt. Dies wäre weder zum Wohl der Beschäftigten, der Kunden noch der integrierten Bahnen!

Die schwerste Krise der Weltwirtschaft seit mehr als 80 Jahren hat uns mehr als schmerzlich vor Augen geführt, was passieren kann, wenn wirklich alles den freien Marktkräften überlassen wird. Wie lange dauert es noch, bis auch die EU-Kommission in der Realität angelangt ist?