Kongress 2009

Positionspapier 4: Organisation der Gewerkschaft

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Standortbestimmung

Nach dem Scheitern des Fusionsprojekts beschloss der Kongress 2007 ein 3-Punkte-Programm, dessen dritter Punkt eine Standortbestimmung des SEV innerhalb der Gewerkschaftslandschaft vorsah. Diese Aufgabe ist aus verschiedenen Gründen in den Hintergrund geraten.

Vor jeder Neuorientierung ist eine gründliche Analyse vorzunehmen, um zu vermeiden, dass frühere Fehler erneut gemacht werden. Dies heisst aber auch, dass eine Neupositionierung nicht direkt nach dem Kongress 2007 an die Hand genommen, geschweige denn umgesetzt werden konnte. Naturgemäss hängt eine Positionierung des SEV innerhalb der Gewerkschaftslandschaft nicht nur davon ab was er will und wie er sich sieht, sondern auch, was die anderen Gewerkschaften wollen.

Durch die Krankheit und den Tod von Pierre-Alain Gentil war die interimistische Leitung des SEV gezwungen, sehr strikte Prioritäten zu setzen. Dabei wurde der Frage der gewerkschaftpolitischen Situierung des SEV zwar Wichtigkeit, nicht aber Dringlichkeit zugeschrieben.

Damit ist festzustellen, dass der dritte Punkt des vom Kongress verabschiedeten Programms nur unzureichend gelöst ist und dem Kongress dazu keine Anträge inhaltlicher Natur gestellt werden können. Es ist festzuhalten, dass die Analyse der Situation des SEV in der Gewerkschaftslandschaft und der Frage nach den möglichen Stossrichtungen nicht ein einmaliger Auftrag ist. Vielmehr muss diese Analyse laufend neu erfolgen.

Gewerkschaftslandschaft

Grosse Veränderungen hat es in der Schweizer Gewerkschaftslandschaft in den letzten zwei Jahren nicht gegeben. Jedoch haben sich die bisherigen Trends weiter verfestigt: Alle Gewerkschaften leiden unter Mitgliederschwund, allerdings unterschiedlich stark. Alle Gewerkschaften stellen fest, dass ihre Altersstruktur zunehmend ungünstig wird, dh. dass Eintritte junger Mitglieder nicht ausreichen, um die Abgänge durch Todesfälle zu kompensieren. Im Zuge dieser Entwicklungen leiden alle Gewerkschaften unter wachsendem finanziellem Druck, denn allgemein nehmen die Aufgaben der Gewerkschaften zu und werden komplexer. Mit einer schwindenden Mitgliederbasis lässt sich die professionelle Bearbeitung der Dossiers auf lange Frist nicht sicherstellen, weshalb alle Gewerkschaften daran sind, die Mtigliederwerbung zu verstärken, aber auch Kooperationen und Fusionen prüfen.

Auftrag

Die Geschäftsleitung SEV hat an ihrem Seminar im März beschlossen, dem Kongress zu beantragen, den Auftrag, der mit dem vorgelegten Statusbericht nur unzureichend eingelöst worden ist, zu verlängern und ihn darüber hinaus mit einer konkreten Stossrichtung zu versehen. Diese heisst, dass basisnahe Kooperationen mit anderen Gewerkschaften zu prüfen seien und zwar nicht in Hinsicht auf ein Fusionsprojekt, sondern vielmehr auf einer praktischen Ebene, die nicht zuletzt auch einen günstigen Kosteneffekt für den SEV haben kann. Es ist dabei nach Aufgaben und Kostenfaktoren zu suchen, die sich überschneiden oder in einer Organisation für mehrere geleistet werden können.