Zürcher ÖV-Personal protestiert für bessere Arbeitsbedingungen
Rund 100 Mitarbeitende des öffentlichen Verkehrs protestierten am 18. November 2025 in Zürich-Oerlikon für bessere Arbeitsbedingungen und für mehr Respekt. Vor dem Hauptsitz des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV) beim Bahnhof Oerlikon schredderten die Mitarbeitenden symbolisch den Rahmen-Gesamtarbeitsvertrag (GAV).

Überlange Präsenzdienste, kurze Nachtruhe und ein verdichteten Verkehr. «Genug ist genug», beschweren sich Trampilotinnen und Busfahrer. Das ÖV-Personal arbeite seit über 25 Jahren zu den gleichen Konditionen - trotz Bevölkerungswachstum, gestiegenem Durchschnittsalter und stark verdichtetem Verkehr. Dies führe zu gesundheitlichen Problemen und einer zu hohen Fluktuation bei jüngeren Mitarbeitenden. Seit 2014 definierte der Rahmen-GAV orts- und branchenübliche Arbeitsbedingungen im Zürcher Nahverkehr und sicherte faire Bedingungen bei Ausschreibungen von Konzessionen und Transportaufträgen, wie es das Submissions- und Subventionsgesetz verlangt. Doch weder der Regierungsrat noch der ZVV haben den Vertrag je anerkannt und verweigerten seine Aufnahme als Instrument der Qualitätssicherung unter dem Vorwand «technischer Gründe».
Aufgelöster GAV
Die Sozialpartner kamen nach ausführlichen Gesprächen zum Schluss, dass eine Überarbeitung und Neuverhandlung des Vertrages nicht zielführend sind. Ausschlaggebend war, dass die angestrebte Allgemeinverbindlichkeitserklärung durch den Kanton Zürich nicht erreicht werden konnte und somit der Vertrag bei Ausschreibungen nicht verbindlich eingehalten wurde. Zudem haben sich keine weiteren Arbeitgeber dem Vertrag angeschlossen. Aus diesen Gründen haben die Sozialpartner SEV, VPOD, Syna, Syndicom und Transfair entschieden, den Rahmen-GAV für die Nahverkehrsbetriebe im Kanton Zürich per 31. Dezember 2025 aufzulösen. Symbolisch wurde der GAV am 18. November geschreddert. «Er ist nur eine leere Hülse und dieser GAV wurde nie für allgemeinverbindlich erklärt», betonte SEV- Vizepräsidentin Barbara Keller an der Schredder-Aktion und forderte bessere Arbeitsbedingungen.

Renato Barnetta