Auf den Spuren von ...
Marco Huber, Spezialist Technik und Support für Automaten
Marco Huber arbeitet bei SBB Personenverkehr am Service Desk Anlagen im Wylerpark in Bern. Er hilft Nutzer:innen bei Störungen an Billettautomaten, Schliessfächern oder Billettentwertern und organisiert Reparaturen, die er bis letztes Jahr selber vornahm, sowie die Installation und Desinstallation von Geräten. Auch Ersatzteillogistik gehört zu seinen Aufgaben. Im SEV präsidiert der 48-Jährige aus Wil SG seit über sechs Jahren die AS-Sektion Ost.
Der Service Desk Anlagen (SDA) hilft täglich von 7.30 bis 15.30 Uhr bei Problemen mit Billettautomaten und anderen Geräten. Werktags beantworten zwei Mitarbeitende die Anrufe und Mails, an Wochenenden eine Person. Seit diesem Jahr arbeitet Marco Huber zu 100 % am Service Desk. Bis letztes Jahr hat er noch zu 50 % selbst Geräte repariert oder installiert – beispielsweise die neuen Schliessfächer, die nur noch Bankkarten oder Twint akzeptieren statt Bargeld. Letztes Jahr nahm er auch mehrere Wochen lang Wartungen an Automaten der Rhätischen Bahn vor. Dafür übernachtete er in Davos, Zernez und an anderen entlegenen Orten des Bündnerlands, die er so besser kennenlernte. Andere konzessionierte Transportunternehmen (KTU) sind ebenfalls Kunden der SBB beim Automaten-Management und damit des SDA. Da der Desk die ganze Schweiz abdeckt, erhält Marco Huber auch Anfragen auf Französisch und Italienisch. Bei Unklarheiten kommuniziert er per Mail und benutzt ein Übersetzungsprogramm.
Jeden Tag etwas Neues
An seiner Arbeit gefällt Marco Huber die Vielseitigkeit der Probleme mit den Automaten: «Jeden Tag stossen wir auf bisher unbekannte Pannen oder Betrugsversuche.» Er schätzt auch den Kontakt zu den Kolleg:innen bei SBB und KTU, denen er weiterhelfen kann, und zu den Ansprechpartner:innen beim Operation Management Center, bei Telecom oder bei Privatfirmen, mit denen er zusammenarbeitet. Denn nur ein Teil der Reparaturen wird vom eigenen Reparaturcenter des Personenverkehrs im Wylerpark in Bern ausgeführt. Dort im Untergeschoss liegt Marco Hubers Büro, wo ihm das Tageslicht ein wenig fehlt, wie früher im Flughafenbahnhof Zürich. An einem Werktag pro Woche und an Wochenenden kann er zu Hause arbeiten, was ihm den über zweistündigen Arbeitsweg von Wil her und zurück erspart.
Über 20 Jahre Automatenpraxis
Wie hat sich Marco Huber sein Wissen über Automaten und deren Reparatur, Installation und Logistik erworben? Durch Weiterbildungen und «on the job». Im August 1993 beginnt er bei der SBB in St. Gallen seine Betriebsfachlehre, ermutigt durch eine Schnupperlehre und seinen Vater, Rangierlokführer bei der SBB. Zur zweijährigen Lehre gehören Ablösungen im Rangier- und Gepäckdienst in Gossau und St. Gallen Winkeln. Nach der Rekrutenschule arbeitet Marco Huber fünf Jahre in Zürich–Flughafen im Gepäckteam. Dann wechselt er zur Regionalen Instandhaltung für Dienstleistungs-Automaten (Rida) in Winterthur. Somit kümmert er sich fortan täglich um Billett- und andere Automaten, auch Billettdrucker bei Stationshaltern gehören dazu. Mit der Reorganisation «New Rida» muss er sich 2004 bei der SBB neu bewerben, kommt nach Zürich, macht technische Weiterbildungen und wird Super-User. Als 2021 bei der Logistik für Automaten-Ersatzteile im Wylerpark ein Stage ausgeschrieben ist, bewirbt er sich, denn er «hat wieder mal Lust auf etwas anderes». Danach arbeitet er je hälftig als Techniker Fläche und beim SDA und nun ganz beim SDA, aber weiterhin auch an Automaten vor Ort.
1000 Sektionsmitglieder
Dem SEV tritt Marco Huber dank seinem Lehrmeister (und dem Vater) schon zu Beginn seiner Lehre bei. Später macht er in der Peko Fläche mit und wird in der Branche Personenverkehr des Unterverbands AS aktiv. Beim plötzlichen Tod des Präsidenten seiner Sektion AS Ost, Markus Wittwer, im Jahr 2017 wird er als Nachfolger angefragt und sagt zu. Die 1000 Mitglieder der weiten, grössten Aktiven-Sektion (knapp vor dem AS Bern) so zu betreuen, dass sie im SEV bleiben, ist ihm ebenso wichtig, wie Neumitglieder zu gewinnen. Die Sektion organisiert 2024 wieder «SEV-bi-de-Lüt»-Aktionen mit Biberli, etwa im Westlink in Zürich-Altstetten oder in der Betriebszentrale Ost. Seit 2018 ist Marco Huber zudem Mitglied der GAV-Konferenz und des GAV-Ausschusses.
Neben der Familie – er hat drei Töchter zwischen 11 und 21 Jahren – und dem SEV, den er auch in den Gewerkschaftsbünden St. Gallen und Thurgau vertritt, ist Marco Huber im Pfarreirat von Wil und in der SP aktiv und bringt als Nez-Rouge-Fahrer Mitmenschen nach Feiern mit Alkohol sicher heim.
Markus Fischer