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Officine Bellinzona

Arbeitsplätze verteidigen

Die Mitarbeitenden der Officine fordern mit einer Resolution den Erhalt der Arbeitsplätze und Arbeitsvolumen. Und sprechen ihrer Personalkommission volles Vertrauen aus.

In der Malerei der Officine ist der Platz eng: Über 300 Personen sind der Einladung der Personalkommision gefolgt. Peko-Präsident Ivan Cozzaglio erklärt einleitend den Zweck der Versammlung: Das Personal der Officine soll über deren Zukunft mitreden können und eine Resolution verabschieden, die der erweiterten Personalkommission ein Mandat für das weitere Vorgehen erteilt. Die Position der Peko umreisst Cozzaglio so: «Niemand von uns ist gegen die Bereitstellung von 120 Millionen für den Umzug der Officine, wie euch einige Vorgesetzte glauben machen wollen. Doch unser Hauptziel bleibt der Erhalt der Arbeitsplätze. Ein Projekt, das mehr als die Hälfte der Stellen streichen will, können wir nicht akzeptieren. Heute entscheiden wir nicht über die Zukunft der Officine, aber wir wollen mit euch diskutieren, welche Linie wir fahren wollen.»

Arbeitsplätze im Mittelpunkt

Gianni Frizzo, Präsident des Vereins «Giù le mani dall’Officina», hält einleitend zu seiner Präsentation der acht Resolutionspunkte fest, dass die Resolution den bisherigen Kampf für die Zukunft der Officine weiterführe und die Haltung des Personals aufzeige. Kernforderung der Resolution sei die Sicherung der Arbeitsplätze. «Der geplante Stellenabbau resultiert aus der Streichung des Geschäftsbereichs Güterverkehr. Das haben nicht wir erfunden, sondern das hat die SBB selber gesagt», stellt Frizzo klar.

Der erste der acht Resolutionspunkte erteilt diesem Stellenabbau eine klare Absage: «Hauptsorge der Mitarbeitenden der Officine ist die Sicherung deren Zukunft als Produktionsstandort und Industriebetrieb. Die Diskussion muss auf die Inhalte des Industrieprojekts fokussiert werden.» Warum diese Präzisierung? Weil das Personal bisher festgestellt hat, dass sich die Debatte hauptsächlich um andere Fragen drehte, insbesondere um den Standort des neuen Werks.

Belegschaft unterstütztInitiative «Giù le mani dall’Officina»

Im Laufe der Versammlung wird aufgezeigt, dass es zur Zukunft der Officine zwei konkurrierende Projekte gibt, die sich punkto Geschäftsmodell und Stellenzahl wesentlich unterscheiden: Das eine Projekt ist jenes der SBB, das vom Kanton Tessin und der Stadt Bellinzona unterstützt wird. Es sieht neue Aktivitäten vor allem im Personenverkehr vor und will andere wichtige Geschäftsbereiche fallen lassen, vor allem im Güterverkehr, der rund 70% der aktuellen, traditionellen Aktivitäten des Werks ausmacht. Das andere Projekt ist jenes der Initiative «Giù le mani dall’Officina»: Diese schlägt in der vom Grossen Rat für zulässig erklärten Version vor, dass SBB, Kanton und Gemeinden eine öffentlich-rechtliche Gesellschaft gründen, die die heutigen Aktivitäten des Werks fortführt, neue Aktivitäten und Dienstleistungen entwickelt und nach Innovationen auf dem Gebiet des Managements und Unterhalts der Verkehrsmittel forscht.

Die Resolution hält auch fest, dass die Belegschaft in den letzten Jahren die schmerzliche Erfahrung machen musste, dass SBB und Politik ihre Versprechen nicht einhielten. «Die Missachtung schriftlicher Vereinbarungen seitens der SBB und der kantonalen und kommunalen politischen Autoritäten hat natürlich deren Glaubwürdigkeit geschwächt und macht es schwer, an irgendein von ihnen vorgestelltes Projekt zu glauben.»

Die Belegschaft habe zur Kenntnis genommen, dass Kanton und Stadt Bellinzona bereit sind, 120 Mio. Franken in ein neues Werk zu investieren, so die Resolution weiter. Das sei ein wichtiges Signal, auch wenn damit ein Projekt unterstützt werden soll, das dem Werk und dem Personal einen erheblichen Rückschlag hinsichtlich des Arbeitsvolumens, der industriellen Aktivitäten und der Stellen brächte. Dennoch begrüsst die Resolution das Engagement der öffentlichen Hand und lehnt die Bereitstellung der Mittel keineswegs ab. Jedoch sollten diese in ein besseres Projekt investiert werden als jenes, das vorgestellt wurde. Das Personal unterstütze die Initiative «Giù le mani dall’Officina» und erwarte, dass die Initiative baldmöglichst zur Abstimmung gebracht werde.

Pascal Fiscalini/Fi

Stopp für Entscheide mit Folgen für die Stellenzahl

Unter den acht Punkten der Resolution zu den Officine Bellinzona (OBe), die vom Personal verabschiedet wurde, sticht folgender heraus:

«Die Mitarbeitenden der OBe verlangen ein Moratorium für Massnahmen, welche sich auf die Stellenzahl, das Arbeitsvolumen oder die Organisation auswirken, welche die heutige Struktur der OBe schwächen oder deren Entwicklung hemmen, solange die Sozialpartner (inklusive Vertreter/innen des Personals) kein verbindliches Projekt ausgehandelt und genehmigt haben dazu, wie die Zukunft der OBe aussehen soll und wie die Übergangsphase zu meistern ist.»

Diese wichtige, klare Forderung bringt die Sorge der Mitarbeitenden um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze deutlich zum Ausdruck.

Mit ihrer Zustimmung zur Resolution sprach die Belegschaft des SBB-Werks Bellinzona der erweiterten Personalkommission (Comitato OBe) ihr Vertrauen aus und sagte dieser ihre Unterstützung bei der Umsetzung der darin formulierten Ziele zu. Dabei kann das Personal auch auf tatkräftige Hilfe des Vereins «Giù le mani dall’Officina» zählen.

Die Personalversammlung stimmte über die Resolution schriftlich ab, sodass die Meinungsfreiheit für alle voll garantiert war. Die Versammlung war sehr gut besucht, auch von Kadern. Sie war somit auf jeden Fall repräsentativ. Diese beiden Umstände geben dem Ja der Belegschaft zur Resolution umso mehr Gewicht und zeigen, dass die Peko beim Personal vollen Rückhalt hat.

Kommentare

  • Martinez Jose Luis

    Martinez Jose Luis 14/11/2018 11:09:03

    Il ya plein de travaux qui pourraient être donnés aux ateliers de Bellinzona, je n'en cite que un, les révisions modulaires !!
    Dans les dépôts, ces travaux ne font que, deranger le deroulement de l'entretien courant, lorsque des modules revisions modulaire sont fait pendant ces entretiens, generer des horaires détestables, puisque planifiés même les week-ends, et vu que notre cher syndicat a accepter que l'on ai plus que un week-end complet de libre par mois, je vous dit pas les horaires concoctés par nos chefs, les CFF se foutent de plus en plus du côté humain, et vont en sentir les retombées !