Unterverband Administration & Services
Delegiertenversammlung AS zum Thema «Service public – wie weiter?»
Die Delegiertenversammlung des Unterverbands AS am25. Oktober stand im Zeichen des Service public. Giorgio Tuti, Präsident SEV, und Daniela Lehmann, Koordinatorin Verkehrspolitik, hielten einen Workshop zum Thema.
Bevor sich die Delegierten dem Service public widmen konnten, mussten allerdings einige Traktanden abgehandelt werden. Die Delegierten nahmen das Budget 2017 und den Antrag, eine 20%-Stelle für eine/n Werber/in zu schaffen, an. Zudem wählten sie vier GAV-Ersatzdelegierte. Peter Käppler, Zentralpräsident AS, informierte über aktuelle gewerkschaftliche Themen: Bei Railfit20/30 hofft er auf Verhandlungen und forderte die Versammelten auf, sich aktiv um Neumitglieder zu bemühen, um den SEV bei den nächsten GAV-Verhandlungen zu stärken. Käppler bedauert, dass die Medien nicht über die AHVplus-Demo berichteten, weil diese zu kurz vor der Abstimmung stattfand. Die misslungene Mobilisierung bei den Stiftungsratswahlen der Pensionskasse SBB erwähnte er ebenfalls.
Was ist Service public?
Der Nachmittag war dem Service public gewidmet. Die beiden Gäste Giorgio Tuti und Daniela Lehmann lieferten die Service-public-Definition des Bundesrats als Diskussionsgrundlage und erläuterten die Regeln und Bedingungen.
Tuti betonte vor allem, dass der Service public flächendeckend zugänglich sein muss, was stark mit der Finanzierung zusammenhängt. Problematisch wird es, wenn die Gewährleistung des Service public der freien Marktwirtschaft überlassen wird, denn private Unternehmen interessieren sich zum Beispiel im Verkehrsbereich nur für rentable Strecken. Eine (Teil-)Privatisierung des Service public würde deshalb abgelegene Landesteile stark benachteiligen.
Die Spielregeln des Service public
Daniela Lehmann sprach das Thema Sicherheit an: «Der SEV will die objektive und subjektive Sicherheit mit Menschen erhöhen, statt mit Überwachungskameras und Co.» Es braucht wieder mehr menschliche Präsenz in Zügen und an Bahnhöfen.
Die Entwicklung unserer Mobilität geht in Richtung einer transportmittelübergreifenden Transportkette. Gefordert ist also vielmehr ein Angebot von Tür zu Tür als der traditionelle Transport von und zu einer Haltestelle. «Dies», so Lehmann, «kann nur funktionieren, wenn sich die einzelnen Mobilitätsanbieter zusammenraufen und eine gemeinsame Plattform herstellen.»
Damit der Service public in der Schweiz für alle zugänglich und bezahlbar bleibt, müssen für alle Anbieter die gleichen Rahmenbedingungen gelten. Dies betonte ein Delegierter im Plenum.
Rahmenbedingungen mitgestalten
Zum Abschluss der Diskussion plädierte Giorgio Tuti für eine Gewerkschaft, die sich politisch engagiert, denn nur so können wir die rasanten Veränderungen mitgestalten. «Wer den Status quo retten will, der hat bereits verloren», sagte Tuti. Die Aufgabe einer Gewerkschaft sei es, den Wandel sozialverträglich zu begleiten, anstatt ihn zu verhindern.
Karin Taglang