GAV-Konferenz stimmt der Vereinbarung zur Pensionskassen-Stabilisierung ohne Begeisterung zu
Hoher Preis für sichere Renten
Keine generellen Lohnerhöhungen, dreimal ein Ferientag weg, GAV-Abweichungen bei wirtschaftlichen Problemen: Das ist das dicke Paket, das das Personal für die Stabilisierung der Pensionskasse SBB einbringt.
Die Stimmung in der GAV-Konferenz war gereizt: Es ging darum, die Leistungen des Personals an die Stabilisierung der Pensionskasse SBB zu beschliessen. Die Verhandlungsdelegation unter Führung von SEV-Vizepräsident Manuel Avallone hatte mit der SBB ein Paket geschnürt, das er als zweckmässig bezeichnet. Aber: «Der Preis, den das Personal bezahlt, ist hoch!»
Drei umstrittene Teile
Alle drei Elemente, die das Personal einbringt (siehe Box), waren umstritten. So stellte eine Rednerin klar: «Diese drei Ferientage haben wir schon einmal mit einer Arbeitszeiterhöhung bezahlt, jetzt müssen wir sie wieder hergeben.»
Ein anderer Delegierter rechnete vor, wie viel das Personal im schlechtesten Fall einbüsst, falls die Jahresteuerung regelmässig knapp unter 1,2 Prozent läge.
Vor allem umstritten waren aber die Massnahmen für wirtschaftlich schwierige Zeiten. So fanden Delegierte die Verknüpfung mit der Pensionskassenstabilisierung nicht gegeben, andern erschien es fragwürdig, nur ein halbes Jahr nach Abschluss des GAV gewisse Elemente daraus bereits wieder in Frage zu stellen.
Junge im Abseits?
Umstritten war, ob die Lösung für die jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Nutzen oder eine Last sei. Mehrheitlich zeigten sich die Jugendlichen skeptisch, da der Kapitaleinschuss der SBB sehr viel stärker den Kolleginnen und Kollegen zugut kommt, die vor der Pensionierung stehen.
Eine Frage, die niemand beantworten konnte, war: «Wie lange ist mit diesen Massnahmen die Pensionskasse gesichert?» René Windlin, Gewerkschaftssekretär und Personalvertreter im Stiftungsrat der PK SBB, musste mehrmals ans Mikrofon. Er stellte klar, dass sich die Pensionskasse heute in einer stabileren Verfassung befindet als auch schon und dass das gesamte Massnahmenpaket darauf ausgelegt ist, ein Abgleiten der PK in Richtung Unterdeckung längerfristig zu verhindern.
In einem Punkt waren sich die Delegierten vollständig einig: Das Personal versteht nicht, dass es solche einschneidenden Massnahmen akzeptieren muss, wenn nur wenige Tage zuvor dem SBB-Geschäftsbericht zu entnehmen war, dass sich die Konzernspitze die Boni um fast 700
Zustimmung mit Zähneknirschen
Bevor es zur Abstimmung kam, setzten sich die Delegierten nochmals unterverbandsweise zusammen, um die Vorlage zu beraten. Danach gaben mehrere Redner bekannt, dass die Meinungen weiterhin geteilt seien, mehrheitlich aber die Lösung zähneknirschend als Gesamtpaket akzeptiert werde. Und so zeigte es sich dann auch in der Abstimmung: Mit einer deutlichen Mehrheit, aber doch zwei Dutzend Nein-Stimmen, beschloss die GAV-Konferenz, die Vereinbarung anzunehmen.
Rentenkürzungen verhindert
SEV-Präsident Giorgio Tuti dankte abschliessend für die kontroverse, aber konstruktive Diskussion. Er begrüsse den Entscheid der GAV-Konferenz, da ein Nein zwangsläufig zu Rentenkürzungen geführt hätte, was keinesfalls im Sinn der Gewerkschaft sein könne. Aber auch er stellte klar: «Die Opfer des Personals und die Boni der Chefs sind ein Widerspruch, der so nicht Bestand haben kann!»
Peter Moor
Die Massnahmen im Überblick
Beteiligung der Mitarbeitenden:
- Zwischen 2017 und 2020 wird weiterhin auf generelle Lohnerhöhungen verzichtet, sofern die jährliche Teuerung nicht mehr als 1,2 Prozent beträgt. Die Löhne werden lediglich individuell erhöht und zwar um 0,8 Prozent der Lohnsumme, gemäss GAV.
- Zudem verzichten die Mitarbeitenden von 2016 bis 2018 auf einen Ferientag pro Jahr.
- In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können die SBB und die Sozialpartner befristete Abweichungen von arbeitsvertraglichen Bestimmungen vereinbaren, um Arbeitsplätze zu erhalten (Ventilklausel).
- Diese Vereinbarungen gelten für die dem GAV unterstellten Mitarbeitenden. Für Mitarbeitende mit einem OR-Vertrag setzt die SBB analoge Massnahmen um.
Beteiligung der SBB:
- Die SBB schiesst per Ende 2015 690 Mio. Franken in die Pensionskasse SBB ein.
Kommentare
Kistler Lorenz 21/04/2015 15:30:20
Mich würde Interessieren was die Pension mit unseren wohlverdienten Ferien zu tun hat???? Seit Tocco habe ich nur noch weniger verdient. Ich verdiene jedes Jahr weniger! Die Konzernleitung könnte sich an mir ein Beispiel nehmen!!!!!
Fabiano Galletti 07/05/2015 16:07:24
Cosa posso dire, la pensione è importante, ma poter vivere dignitosamente è importante, in certi ambiti si deve solo rinunciare in altri si permettono premi. C'è chi specula con i soldi del prossimo e se va male ti chiede anche i soldi per comprire i suoi errori.
Certo a leggere certe decisioni fa male, ma vedere che si permette anche di prenderle è ancora più doloroso, abbiamo dei diritti? Penso che a certi livelli ci si può permettere di tutto.
Pfeuti Christof 26/05/2015 08:56:02
Ich verstehe nicht das ein Verband der die Intressen der Arbeitnehmer unterstützt soleche Kompromisse eingeht. Ich (und alle anderen in meiner Altersklasse) erhalten die nächsten 2 Jahre 0.5% mehr Lohn, dafür steigen die AHV Abgaben um 1%. Da habe ich wirklich viel davon. Ich finde es absolut nicht aktseptabel das Arbeitnehmer auf Lohnerhöhungen verzichten wärden die SBB Spitze immer noch von Boni leben kann.
Und das die Gewerkschafften das alles gutheissen und die GAV Verhandlungen so eingehen finde ich einfach nur schade und ich mache mir ernsthafte Gedanken was mir eine solche Gewerkschaft bringt und wiso ich eigentlich noch Mitglied bin.
Und dann gibt es immer noch Leute die sich wundern wen immer mehr die SBB verlassen.