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TPG: Gewerkschaften im Streik wieder vereint

Der angekündigte Streik bei den Genfer Verkehrsbetrieben ist ein Erfolg. Seit 4 Uhr an diesem Morgen ist kein einziges TPG-Fahrzeug unterwegs. Auf dem Netz verkehren nur Busse der Unterakkordanten, deren Personal nicht streiken kann, weil es anderen Anstellungsbedingungen unterliegt. Die Befolgung des Streiks durch 600 Mitarbeitende mit Unterstützung des Gewerkschaftskartells des öffentlichen Dienstes ist ein starkes Zeichen an den Staatsrat und dessen Sparpolitik.

Auch die Gewerkschaften Asip und Transfair, die den Streik ursprünglich ablehnten, haben sich ihm Mitte Morgen angeschlossen, weil sie den Druck, den die Direktion auf junge Fahrer ausübte, inakzeptabel fanden. In der Tat wollte die Direktion ein Mindestangebot gewährleisten, indem sie arbeitswillige Fahrer/innen aufs Netz zu schicken versuchte und sie so dem Ärger der streikenden Kolleg/innen aussetzte. Der Versuch scheiterte, weil die Zahl der Arbeitswilligen nicht ausreichte.

Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, die bei den TPG mit über 700 Mitgliedern die grösste Gewerkschaft darstellt, bekräftigt mit dem Streik ihre Entschlossenheit, den drohenden Abbau der Mittel und Leistungen der TPG zu verhindern. Dies stände auch völlig im Widerspruch zum laufenden Bau der Verbindungsbahn Ceva. Die Zunahme der Frequenzen im öffentlichen Verkehr des Kantons Genf, die zwischen 1990 und 2010 bei +65% lag, wird weitergehen. Die Genfer/innen haben sich schon mehrfach für den Ausbau des öV ausgesprochen, zuletzt bei einer Umfrage der kantonalen Verkehrsdirektion.

Ein Streik im richtigen Moment!

Die TPG-Leitung und der Staatsrat behaupten, ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt entbehre jeder Berechtigung. Tatsache ist aber, dass die vom Staatsrat mit den TPG ausgehandelte Leistungsvereinbarung, wie sie inzwischen auch die Verkehrskommission des Grossen Rats genehmigt hat, die Streichung von 130 Stellen vorsieht – davon 60 durch Entlassung – sowie eine Einfrierung der Lohnmechanismen. Für eine Unternehmung mit 1900 Mitarbeitenden ist dies ein wesentlicher Abbau. Als Vorwand für das Ganze dient die im Mai angenommene Initiative über die Senkung der TPG-Tarife. Dass die Tarifsenkung einen Anstieg der Frequenzen bewirken könnte, wird in keinem Szenario berücksichtigt, was zumindest überrascht…

Der Abbau von 130 Stellen würde die Arbeitsbedingungen der TPG-Mitarbeitenden weiter verschlechtern. Für sie ist der Arbeitsdruck schon in den letzten vier Jahren gestiegen, indem das Liniennetz reorganisiert, der Fahrplan verdichtet und die Zahl der Fahrzeuge erhöht wurde. Dafür hat das Personal schon bisher einen hohen Preis bezahlt. Die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen hat zu einer Zunahme der Absenzen geführt. Um das dichtere Angebot prästieren zu können, sind die Einsatzpläne der Chauffeure flexibilisiert worden, statt die Personalressourcen den Erfordernissen anzupassen. Effektiv fehlen für das aktuelle Angebot schon jetzt 130 Mitarbeitende mit Vollzeitpensum. Der geplante Abbau wird die TPG-Leistungen weiter verschlechtern – auf Kosten der Bevölkerung.

Der SEV macht sich Sorgen um die Sicherheit der Passagiere, da auch das technische Personal mehr und mehr unter dem Unterbestand leidet. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Wartung und die Sicherheitskontrollen an den Fahrzeugen wie auch auf den Netzunterhalt.

Für den SEV kommt nicht infrage, dass die Genfer Bevölkerung und das TPG-Personal die Suppe dieser Budgetkürzungen auslöffeln müssen. Der Streik vom Mittwoch, 19. November, ist ein erster Schritt. Die Unterstützung durch das Gewerkschaftskartell des öffentlichen Dienstes, durch die Gewerkschaften SIT und Unia sowie weitere Organisationen eröffnet die Perspektive, umfassendere Kampfmassnahmen durchzuführen, bevor der Grosse Rat Anfang Dezember über das Budget berät. Der Ball liegt nun bei den Politikern, die bis zur Stunde nicht gewillt sind, der Genfer Bevölkerung einen qualitativ befriedigenden Service public zu bieten, und die sich um die Arbeitsbedingungen der Angestellten foutieren.

Kommentare

  • ségui Isabelle

    ségui Isabelle 19/11/2014 17:33:32

    Bonjour,

    Je suis une adepte des transports publics à Genève ( et des transports publics en général) et j'ai un abonnement annuel.Je circule principalement en tram et bus. C'est une chance d'avoir un tel réseau. Il aurait pu aller plus loin et être plus beau mais une majorité en a décidé autrement. Vous n'avez pas à en payer le pris fort.
    Je vous soutiens totalement dans votre mouvement de grève! Vous avez raison.
    Cordialement
    Isabelle Ségui

  • Berset

    Berset 19/11/2014 21:49:57

    Obligée de subir cette grève absurde qui va me rembourser mes fr. 65.- de taxi pour me rendre à mon travail et en revenir ? Aurons nous un jour le bonheur de retrouver la mentalité de notre Genève d'antan sans prendre exemple sur nos pays voisins où le régime social est catastrophique ?