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Delegiertenversammlung RPV

Massnahmen für die Sicherheit

Die Sicherheit im Rangierbereich war ein grosses Thema an der 127. Delegiertenversammlung des SEV-Unterverbands des Rangierpersonals (RPV) in Bern. Die rund 20 Delegierten diskutierten Probleme im Alltag und wählten den Zentralvorstand sowie den Zentralausschuss.

RPV-Zentralpräsident Danilo Tonina begrüsst die Delegierten im Hotel Bern. René Zürcher, SEV-Gewerkschaftssekretär, informiert über aktuelle Themen des SEV. «Wir bereiten uns auf mögliche GAV-Verhandlungen mit SBB und SBB-Cargo vor.» Es ist noch nicht entschieden, ob der GAV überhaupt verhandelt wird und falls ja, in welchem Zeitraum. Im August findet die nächste GAV-Konferenz statt, an der auch Delegierte des RPV vertreten sein werden.

Christian Eichenberger, Vizezentralpräsident des RPV, ergreift das Wort und stellt verschiedene Sicherheitsmassnahmen vor, die SBB-Cargo im Rangierbereich plant oder bereits durchgesetzt hat. Es gab auch im letzten Jahr einige Unfälle, worunter Ende Jahr ein tödlicher Unfall in Bern, der die Mitarbeitenden sehr schockiert hat. An mehreren Orten läuft ein Pilot Maximalrangiergeschwindigkeit von 20 km/h (G-2024-001). Jedoch wirft das Schreiben von SBB Cargo Fragen auf, da es mit Ausdrücken versehen ist, welche so in den FDV nicht zu finden sind, wie im Punkt 5 «Stammgleis». Mitte Jahr wird die Wirksamkeit der Massnahme überprüft. Mit der neuen WaRa-App («Warnfunktion Rangier») sollen Rangierunfälle verhindert werden. Die App wird im Moment ausgerollt. SBB hat verschiedene Sicherheitsanweisungen herausgegeben, worunter die Übermittlung von Informationen zum Fahrbefehl bei indirekten Fahrten und die Benutzung des Funkgleismelders. Zu diskutieren gibt die Gehörschutzpflicht. «Es ist zu hoffen, dass vor lauter Regelungen nicht mehr gearbeitet werden kann», sagt einer der anwesenden Kollegen.

Wahlen und Abstimmungen

Unbestritten sind die Wahlen des Zentralvorstands und Zentralausschuss für die Periode bis 2028. Danilo Tonina bleibt Zentralpräsident. Christian Eichenberger wird gewählt als Vizezentralpräsident, Heinz Schneider als Zentralkassier und Rolf von Däniken als Zentralsekretär. Frédéric Monnier wird als Vertreter Romandie gewählt. Leider bleibt die Vertretung Ticino vakant, nachdem Yuri de Biasi seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Yuri wird noch weiter aushelfen, bis seine Nachfolge gefunden wird. Richard Schlegel bleibt in der GPK SEV. Daniel Purtschert, Peter Zürcher, Ilican Yüksel sowie Roger Amsler werden als GPK-Mitglieder RPV gewählt. Im SEV-Vorstand bleiben Christian Eichenberger und als Ersatz Daniel Purtschert. Sebastian Jaegere wird als GAV-Konferenz-Delegierter und Ilican Yüksel als GAV-Ersatzdelegierter gewählt. Vakant bleiben die Sitze in der Frauen- sowie in der Migrationskommission. Nach den Wahlen wird Yuri de Biasi verabschiedet. Unbestritten sind Rechnung und Budget des RPV. Sie werden einstimmig genehmigt.

Lange Schichten, hohe Fluktuation

Am Schluss der Delegiertenversammlung tauschen sich die verschiedenen regionalen Sektionen aus. Trotz einigen Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen, die dank dem SEV durchgesetzt werden konnten, gibt es zuweilen Probleme im Alltag. Generell kämpft man auch im Rangierbereich mit Personalmangel.

In der Romandie muss das Rangierpersonal oft sehr lange Dienstschichten leisten. 12-Stunden-Tage sind keine Ausnahme mehr. Zwar gibt es an solchen Tagen längere Pausen, doch es fehlen beispielsweise in Genf geeignete Pausenlokale. Die Folgen sind wachsende Zahlen von Krankheitsausfällen. In der Ostschweiz sind lange Schichten seltener, dafür ist die Fluktuation ein Problem. «Oft beobachten wir, wie junge Kollegen in einer Schnellbleiche ausgebildet werden. Und kaum haben sie angefangen richtig zu arbeiten, sind sie gleich wieder weg», erzählt ein Kollege. Ein Grund für die hohe Fluktuation beim Rangierpersonal seien die Anfangslöhne, die generell zu tief seien, monieren die RPV-Mitglieder. Manchmal komme es aber vor, dass Quereinsteiger mehr verdienten als langjährige Mitarbeitende. Auch das führt zu Frustrationen. Es gibt viel Diskussionsstoff, der bei zukünftigen Verhandlungen auf den Tisch kommen muss.

Die nächste wichtige Veranstaltung ist die B100-Tagung, die am 3. Juni 2024 im Hotel Olten stattfinden wird. Die nächste DV des RPV findet am 11. Juni 2025 statt, ausnahmsweise nicht im Hotel Bern, sondern im Novotel am Berner Guisanplatz.

Michael Spahr