Auf den Spuren von ...
René Schnegg, VPT-Vizepräsident
Entgegen seinem Namen ist René Schnegg alles andere als langsam: Als Kontrolleur muss er schnell reagieren können und Lösungen finden. Das gefällt ihm an seiner Arbeit, trotz steigender Aggressionen der Fahrgäste. Egal, ob als Teamleiter bei der RBS, als Sektionspräsident von VPT RBS oder im Vorstand des Unterverbandes VPT – René Schnegg setzt sich stets für sich und seine Kolleg/innen ein, denn Solidarität und Kameradschaft sind für ihn das Wichtigste.
Wie so viele andere ist auch die Delegiertenversammlung des Unterverbands VPT im letzten Jahr ausgefallen. Aus diesem Grund sind seit Januar 2021 einige Funktionäre interimistisch im Amt, bis sie an der nächsten DV offiziell gewählt werden können. Zu ihnen gehört auch René Schnegg; und er besetzt nicht irgendein Amt, sondern jenes des Vizepräsidenten. So hat er den VPT dieses Jahr bereits mehrmals im SEV-Vorstand und in sonstigen Gremien vertreten.
«Es ist eine sehr abwechslungsreiche Aufgabe, weil auch der Unterverband gross und vielfältig ist», sagt er zu seinen ersten Monaten im Amt. Es ist auch nicht das erste Mal, dass der 55-Jährige Teil eines Präsidiums ist. Schon lange präsidiert er auch die Sektion VPT RBS – so lange schon, dass er sich gar nicht mehr an das Anfangsdatum erinnern kann.
Solidarisch durch die Pandemie
In beiden Ämtern beschäftigt ihn derzeit vor allem eines: die Covid-19-Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt, insbesondere im öffentlichen Verkehr. Als Teamleiter Kontrolldienst bei der RBS im Raum Solothurn ist er zwar häufig mehr im Büro als tatsächlich draussen am Billette kontrollieren, dennoch konnte er im letzten Jahr einige bedenkliche Entwicklungen beobachten: «Die Leute sind gereizt, sie ertragen nicht mehr viel», findet er. «Es fehlt ihnen wohl einfach die Geduld; die weiterhin unsichere Situation schlägt allen aufs Gemüt.» Doch die Leidtragenden sind René Schnegg und seine Kolleginnen und Kollegen im Kontrolldienst.
Wirklich brenzlige Situationen, in denen eine Person ohne gültiges Billett beispielsweise einen Fluchtversuch startet, erlebt er zwar nach wie vor eher selten, und dennoch immer öfter. «Das sollte uns schon zu Denken geben.» Und dennoch: Wer weiss in dieser Situation schon, was das Richtige ist?
Auch in der Gewerkschaftsarbeit sei die Situation keine leichte, gibt René Schnegg zu bedenken. «Je länger die Pandemie andauert, desto weniger Verständnis haben die Leute, wenn man beispielsweise einen Anlass absagt.» Ein Grund dafür liegt sicher in der fehlenden Kollegialität, die beim SEV einen hohen Stellenwert hat. «Für mich ist diese Kameradschaft eine der grössten Stärken des SEV; dieses soziale Umfeld schätze ich sehr.» So geht es sicherlich auch vielen anderen Mitgliedern. Und so versucht René Schnegg jeden Tag sein Bestes, um den Mix zwischen der Realität der Pandemie und dem Gemeinsamen, dem Sozialen zu finden.
Teamplayer durch und durch
Trotz der zunehmend gereizten Stimmung ist es der Kontakt zu den Fahrgästen, den René an seinem Beruf am meisten schätzt. Daher kommt auch seine Leidenschaft für den öffentlichen Verkehr. «Aber auch die Arbeit im kleinen Team gefällt mir gut. Ich mag es, zusammen im Team Lösungen für unerwartete Herausforderungen zu finden oder in Konfliktsituationen schnell zu reagieren.»
Den nötigen Ausgleich zum manchmal hektischen Alltag findet er in der Natur. «Am liebsten bin ich im Wasser, ich bin eine richtige Wasserratte.» Aber auch Wandern und Skifahren gehören zu seinen Hobbies; seine Heimat Grosshöchstetten – das «Tor zum Emmental» – bietet dafür den perfekten Raum.
Lange öV- und SEV-Laufbahn
Ursprünglich hatte René Schnegg eine Maurerlehrer absolviert. Doch der öffentliche Verkehr faszinierte ihn schon immer. So wechselte er einige Jahre nach der Lehre die Branche und begann seine Laufbahn bei der RBS im Bahndienst Infrastruktur.
Wie bei vielen langjährigen SEV-Mitgliedern war auch bei ihm die Mitgliedschaft damals fast schon eine Pflicht. Aber René wäre garantiert auch freiwillig beigetreten: «Sich zu organisieren, fand ich schon immer wichtig. Heute aber mehr denn je, denn das Arbeitsumfeld verändert sich rasant und diese Veränderung lässt auch die Arbeitsbedingungen nicht unberührt», sagt er.
Da kann man nicht alleine stehenbleiben und tatenlos zuschauen, sondern man muss sich organisieren und gemeinsam vorwärts gehen.
Karin Taglang