Giorgio Tuti : « Wieso ein Ja zu AV2020 »
SEV-Präsident Giorgio Tuti ruft die Arbeiterinnen und Arbeiter auf, bei der Abstimmung vom 24. September beide Vorlagen zur "Altersvorsorge 2020" anzunehmen. "Umfragen zeigen, dass dieser Abstimmungskampf ein Kopf-an-Kopf-Rennen ist, bei dem jede Stimme zählt. Es ist wichtig, die Renten zu sichern!"
«Altersvorsorge 2020»: eine komplexe Reformvorlage, die entscheidend für die Arbeitnehmenden ist. Mit dem Eintritt der «Babyboomer» ins Rentenalter droht der AHV ein Defizit, und wie wir wissen haben die Pensionskassen Mühe, das Rentenniveau garantieren zu können. Daher hat der Kongress des SEV im Mai dem Positionspapier «Sozialpolitik» mit grossem Mehr zugestimmt – und damit auch die Altersvorsorge 2020 unterstützt.
Der SEV engagiert sich mit Nachdruck für ein doppeltes Ja am 24. September. Denn die Vorlage bringt wichtige Verbesserungen für die Arbeitnehmenden, indem sie die AHV stärkt. Neurentner erhalten monatlich 70 Franken mehr, Ehepaare bis 226 Franken. Während die Gegner sich vor allem gegen eine Erhöhung der AHV sträuben, die in ihren Augen zu solidarisch ist, verteidigt die Gewerkschaftsbewegung seit längerem diese Aufwertung der ersten Säule. Und die Frauen, die 38 % aller AHV-Beiträge bezahlen, erhalten 56 % ihrer Leistungen. Das heisst, dass diese Reform auch für sie wichtig ist, trotz der Erhöhung des Frauenrentenalters von 64 auf 65 Jahre. Denn auch wenn dies ein negativer Aspekt ist, so gilt es doch, das Reformpaket in seiner Gesamtheit zu würdigen. Mit den 70 Franken zusätzlich können Frauen, die mindestens 1700 Franken verdienen, sich mit 64 ohne finanzielle Einbusse vorzeitig pensionieren lassen.
Zudem werden Tieflohnbezüger/innen und Teilzeitbeschäftigte in der 2. Säule dank der Senkung des Koordinationsabzugs besser versichert. Die Zahlen sprechen deshalb für ein doppeltes Ja. Nicht zu vergessen: die politische Betrachtungsweise. Wir wissen, dass die Rechte bei einer Ablehnung des Paketes mit einer weit schwerer verdaulichen Vorlage kommen wird, die die Erhöhung des Rentenalters für alle und jeden auf 67 Jahre beinhaltet.
Ist es verantwortbar, mit einem Nein das Risiko für ein solches Szenario auf sich zu nehmen? Oder wollen wir im Gegenteil einer ausgewogenen Reform zustimmen, die viele gewerkschaftliche Forderungen erfüllt?
Was am 24. September auf dem Spiel steht ist zu wichtig für eine rein ideologische Wahl.