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Lago Maggiore

NLM-Schiffsleute warten noch immer auf Arbeit

Das geplante Konsortium der Schiffsbetriebe von Luganer- und Langensee, SNL und NLM, ist noch immer nicht geboren. Ihr Schwarzpeterspiel mit Bund und Kanton Tessin hält an – zum Schaden von Personal und Bevölkerung.

Am 27. Februar organisierten die ehemaligen Schweizer Mitarbeitenden der italienischen NLM in Gambarogno eine Versammlung für die Bevölkerung, die sich wegen dem unterbrochenen Schiffsverkehr immer mehr Sorgen macht. Denn Pendlerinnen und Touristen können nicht mehr über den See nach Locarno fahren. «Streiken ist unschweizerisch», war letzten Sommer während dem Ausstand der Schiffsleute gelegentlich zu hören. Doch es war ihr legales letztes Mittel, um sich gegen ihre kollektive Entlassung zu wehren. Zwar haben sie die Weiteranstellung für alle, gleiche Anstellungsbedingungen für ein Jahr und die Verpflichtung der Konsortiumsleaderin SNL zu GAV-Verhandlungen erreicht. Doch weder am 1. Januar, wie ursprünglich geplant, noch am 1. März ist das Konsortium gestartet. Bei Redaktionsschluss war noch immer unklar, wann die Schiffe endlich wieder fahren werden. Solch unplanmässige, zeitlich offene Unterbrüche des öffentlichen Verkehrs haben in unserem Land auch nicht wirklich Tradition. Und diesmal liegt es wirklich nicht am Streik oder sonst an den Schiffsleuten, die sehnlichst darauf warten, endlich wieder einen Arbeitsvertrag unterzeichnen und arbeiten zu können. Und auch nicht an ihren Gewerkschaften SEV, Unia und OCST, die im Rahmen der nach dem Streik unterzeichneten Vereinbarung zu jedem Gespräch bereit sind. Es liegt auch nicht an den italienischen Wahlen, wie behauptet wurde.

Leider hat die SNL bis Redaktionsschluss nicht bestätigen wollen, dass sie den Schiffsverkehr im Schweizer Becken des Lago Maggiore wirklich übernimmt. Sie und die NLM stellen sich weiterhin als Opfer hin. Der Kanton Tessin tut nur das Minimum. Und Verkehrsministerin Doris Leuthard, die bereits am 31. Mai 2016 mit ihrem italienischen Amtskollegen Graziano Delrio eine Vereinbarung unterzeichnete und auf den 1. Januar 2017 die neue Konzession veranlasste, liess bisher nur mitteilen, es gebe zum Konsortium keine Alternative und es sei nicht Aufgabe des Bundes, die Verbindungen und Arbeitsplätze auf dem See zu garantieren.

Falls bis 13. März noch immer nichts Verbindliches über den Start des Konsortiums bekannt sein sollte, wollen die verzweifelten Schiffsleute nach Bern fahren und das Bundesamt für Verkehr als Aufsichtsbehörde zum Eingreifen auffordern.

AS/Fi