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Zwei Reorganisationen bei SBB Infra

Wirkung auf Personal ist entscheidend

Die Mitarbeitenden verschiedener Bereiche der Division Infrastruktur wurden im Frühjahr 2023 informiert, dass die SBB sogenannte «Weiterentwicklungen Prozesse A,B,C,D (I-NAT) und I-VU» plane. Dazu nahm der SEV erstmals im April 2023 Stellung. Das SEV-Info an die Mitglieder in den betroffenen Bereichen trug den Titel «Wirkung auf Personal für SEV entscheidend». Dies ist und bleibt unser Hauptfokus.

Der SEV wollte und will die Anliegen der Mitarbeitenden möglichst eng begleiten und deshalb in einem Begleitausschuss die Projekte auch kritisch hinterfragen können. Inzwischen wurde zum Beispiel bei der Weiterentwicklung VU bereits die achte Begleitausschusssitzung abgehalten und es sind schon weitere sechs Treffen fix eingeplant.

Nach einer gewissen Ruhephase ohne grossflächige Reorganisationen bei Infrastruktur sind diese zwei Projekte nun wieder umfassender, insbesondere jenes bei I-VU. Die Schilderung der Ausgangslage und die Zielsetzung solcher Reorganisationen sind wie meist nachvollziehbar. Was sollen wir gegen Ziele haben, die da lauten: Die (Fach-)Führung stärken, Wirkung in der Fläche erzielen, Planung und Steuerung optimieren? Die Frage stellt sich aber immer gleich: Ist es nach einer Reorganisation wirklich besser als vorher, oder produziert man wieder neue Probleme?

Für uns als SEV stehen natürlich die Kolleginnen und Kollegen im Fokus. Uns interessieren beispielsweise allfällige Veränderungen beim Arbeitsort, beim Arbeitsinhalt und von Einreihungen der Funktionen.

Das Projekt Weiterentwicklung VU wurde in drei Etappen bzw. Bausteine aufgeteilt. Im Sommer fand dann der offizielle Konsultationsprozess für die Etappen 1 und 2 statt. Der SEV stellte dabei viele Fragen, um mit seinen Forderungen Verbesserungen, Absicherungen für Mitarbeitende und vor allem möglichst viel Klarheit zu schaffen. Das Antwortschreiben der SBB umfasste dann elf Seiten, was die Relevanz und die Menge der offenen Fragen zeigte.

In der Arbeit im Begleitausschuss zur Weiterentwicklung VU vertreten wir die Anliegen und Interessen der Mitarbeitenden nach bestem Wissen. Der SEV hat hier den Vorteil, dass seine Vertretung viel Fachlichkeit und vor allem auch viel Erfahrung einbringt.

Das schrittweise Vorgehen in drei Etappen soll dazu dienen, jeden Schritt gründlich zu planen und ohne Hast umzusetzen. Die dritte Etappe wird nicht vor Frühling 2024 in Angriff genommen. Auswirkungen hatte das Projekt auch auf das Laufbahnmodell Kabel bei I-VU. Nachdem der SEV immer wieder nachgehakt hatte, wann denn dieses Laufbahnmodell komme, teilte die SBB mit, dass sich dieses verzögere, da man bei der Anpassung an die neue Organisation neuen Überprüfungsbedarf entdeckt habe. Hier wird der SEV sicher weiter Druck machen.

Weiterentwicklung A,B,C,D

Trotz dem wirklich unmöglichen Titel dieser Reorganisation kann der SEV feststellen, dass nach unserem Kenntnisstand die Führung I-NAT ihre Ankündigung umgesetzt hat, möglichst allen Mitarbeitenden eine Funktion und Stelle zu ermöglichen, in der sie sich sehen können. Eine Umsetzung der neuen Organisation auf den 1. Januar 2024 scheint so zu funktionieren.

SEV
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Sicht SEV

Urs Huber, Gewerkschaftssekretär und Leiter SEV-Team Infrastruktur. Während das Projekt Weiterentwicklung A,B,C,D auf Anfang 2024 in Kraft tritt, sind wir bei der Weiterentwicklung VU mittendrin. Sowohl bezüglich der drei Etappen als auch inhaltlich. Ich muss immer wieder betonen: Dieses Projekt verantwortet die SBB-Führung, die Ideen und Stossrichtungen können wir teilen. Auch wir wollen natürlich eine bessere fachliche Führung, unbedingt. Auch wir wollen eine bessere Planung, sie würde auf den Baustellen, im Unterhalt, in den Dispositionen für alle Mitarbeitenden die Arbeit und das Leben erleichtern.

Nun, diese Ziele hatten schon viele Projekte, und trotzdem wurden sie nicht richtig erreicht. Warum? Aus unserer Sicht meist deshalb, weil die Projekte zu viel von weit weg geplant wurden, von Leuten, die zu wenig Praxiskenntnisse hatten und zu viel schöne theoretische Planspiele umsetzen wollten.

Als SEV bemühen wir uns nach Kräften, aber wir sind nicht die Unternehmung. Die Verantwortung bleibt bei den Chefs, wir bringen hartnäckig unsere Anliegen ein, wir legen den Finger auf die wunden Punkte, wir warnen, intervenieren.

Die Arbeit im Begleitausschuss ist durchaus offen, trotzdem ist sie oft auch ernüchternd. Zum Beispiel, wenn bei Arbeitsgruppen in der SBB unter Flächenvertretungen öfters zu wenig Leute mit wirklich praktischen Kenntnissen der Arbeiten vertreten sind, obwohl wir das immer wieder einfordern. Wenn die Fachführung gestärkt werden soll, dann soll die Fachlichkeit auch wirklich beachtet werden. Gerade bei Führungskräften.

Unser Hauptanliegen war immer: Die neue Organisation und die Überführung in die neue Organisation müssen so gestaltet werden, dass alle Mitarbeitenden an Bord bleiben (können). Die SBB (und die Mitarbeitenden) können es sich einfach nicht leisten, weiteres Knowhow ohne Not zu verlieren. Heute müssen wir feststellen: Es ist wohl nötig, die eigentliche Hängephase – also die Zeit der Unklarheit, wie es für einzelne Betroffene weitergeht – unbedingt so kurz wie möglich zu halten.