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Delegiertenversammlung VPT: «Ja, Zukunftslust, verdammt!»

Rund 90 Mitglieder und Gäste des VPT treffen sich und zeigen sich kämpferisch für eine verheissungsvolle Zukunft.

Rund 90 Personen besuchten die Delegiertenversammlung des SEV-Unterverbands des Personals privater Transportunternehmen VPT. Sie trafen sich am 22. Juni bei der Unia im Berner Egghölzli. Diskutiert wurden mehrere Resolutionen, die Mitgliederwerbung und die Demonstration am 16. September. Ausserdem ehrten die Delegierten verschiedene verdiente Mitglieder.

«Ja zum Aufbruch für die Freiheit, für eine vielfältige Gesellschaft. Ja zum Aufbruch für ein besseres Leben. Zukunft ist das, was wir in der Gegenwart schaffen. Was uns heute Sinn gibt, woraus wir Hoffnung für morgen schöpfen. Politik ist nicht einfach die Kunst des Möglichen. Politik muss auch die Kunst der Veränderung sein, die Kunst, das Undenkbare denkbar und das Denkbare möglich zu machen. Verdammt, etwas derb, der Ausdruck, gewiss, aber ich finde: Er passt. Ein Ausdruck der Kraft, mit der wir Ja sagen, als Ausdruck der Dringlichkeit, mit der wir auf den Tisch klopfen. Es reicht! Es reicht mit dem Negieren und Verharmlosen des Klimawandels. Es reicht mit dem ewigen Nein-Sagen. Mit Schein- und Ablenkungsdebatten. Mit dem Klammern an Privilegien.» Mit seiner Rede unter dem Titel «Ja, Zukunftslust, verdammt» eröffnet DV-Präsident René Schnegg die Versammlung und fügt an: «Wir schauen vorwärts und nicht zurück. Denn wenn alles so bleibt, wie es jetzt ist, wird es bald nicht mehr so sein.»

Um die Zukunft dreht sich auch die Kundgebung, die am 16. September in Bern stattfindet. VPT-Zentralpräsident Gilbert D’Alessandro führt aus: «Der VPT ruft seine Sektionen auf, zu kommen und ein Zeichen zu setzen für den Teuerungsausgleich, für eine 13. AHV-Rente und gegen die Reform des BVG. Die Kaufkraft wird überall geschwächt! Dazu führt auch die drohende Kürzung der Bundessubventionen für den Personenverkehr um 7,8 %. Bereits wurde eine Erhöhung der Billettpreise angekündigt. Diese Sparmassnahme gefährdet die Bestrebungen zum Klimaschutz.» Es gibt viele Gründe, im September auf die Strasse zu gehen. Ein Delegierter betont: «Es ist wichtig, dass der Schweizerische Gewerkschaftsbund auch nach der Nationalen Kundgebung am 16. September für die Altersvorsorge kämpft. Denn wenn die Revision des BVG angenommen wird, bewirkt das eine massive Verschlechterung für die kommenden Jahrgänge, die pensioniert werden.»

Kaufkraft ist auch Thema bei der Resolution, über die diskutiert wird. Die Strompreise steigen, die Krankenkassenprämien werden wieder teurer, die Kosten für Öl, Gas und Benzin bleiben hoch. Einstimmig verabschieden die Delegierten die «Resolution zur Teuerung im Jahr 2023». Darin werden die Transportunternehmen im öV und die Kantone zu einem eindeutigen Entscheid aufgefordert. Für die Renten wird eine automatische Indexierung gefordert. Unterstützung verspricht der VPT zudem dem ZPV im Kampf gegen Gewalt und Aggression gegen Mitarbeitende.

Bei den Mitgliederzahlen kann der VPT auch für 2023 positive Zahlen vermelden und bleibt der am stärksten wachsende Unterverband. Wichtig ist dem VPT, dass die Jugend vermehrt berücksichtigt wird. Der Zentralvorstand will junge VPT-Mitglieder nicht mit billigen Beiträgen locken. Vielmehr soll eine Arbeitsgruppe, bestehend aus jungen engagierten Kolleginnen und Kollegen, ins Leben gerufen werden, welche die Bedürfnisse der jüngsten Generation abholt. Zudem organisiert der VPT dieses Jahr eine Aktion, bei der die Werberin oder der Werber zusätzlich zu den 50 Franken vom SEV eine Belohnung von 30 Franken vom VPT erhält, wenn das Neumitglied unter 30-jährig ist. Die Werbung von über 30-jährigen Mitgliedern wird ebenfalls mit verschiedenen finanziellen Anreizen gefördert.

Auch die Resolution «Respekt gegenüber dem Personal und Schutz der Gesundheit» nehmen die Delegierten einstimmig an. Trotz dem wachsenden Frauenanteil im öV fehlt es vielerorts an entsprechenden Garderoben und Toiletten. Der VPT fordert sofortige Verbesserungen: «Auch wenn das AZG Dienstschichtteile von fünf Stunden erlaubt, ist es unabdingbar, dass während dieser Zeit die Möglichkeit bestehen muss, die Toilette aufzusuchen.» Dass der öV der Tatsache Rechnung tragen muss, dass immer mehr Frauen in den Betrieben arbeiten, nimmt auch SEV-Präsident Matthias Hartwich in seiner Rede auf.

Am Schluss der DV ehrt der VPT verschiedene Gäste und Mitglieder. Der Ende Jahr abtretende Vizepräsident Christian Fankhauser wird für seine unermüdliche Tätigkeit gelobt und erhält eine «Standing Ovation». Ebenfalls mit viel Applaus und Dank für für ihre Leistungen verabschiedet werden Marc-Henri Brélaz (VPT TPG), Christoph Locher (VPT SOB), Urs Hunziker (VPT MGB) und Vivian Bologna, der ehemalige Leiter Kommunikation des SEV.

Michael Spahr / Ueli Müller
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