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Auf den Spuren von …

Marc Werder, Fachspezialist Wartung bei der BLS

Er ist technikbegeistert und liebt es zu ergründen, wie etwas im Detail funktioniert. Und so ist es denn auch nicht erstaunlich, dass seine Stelle als Fachspezialist Wartung in der BLS-Werkstatt in Spiez «genau sein Ding» ist. Spätestens beim Rundgang mit Marc Werder durch die Werkstatt wird klar, dass er viel Leidenschaft für seinen Beruf mitbringt.

Marc Werder oder «Märcu», wie er von allen genannt wird, war schon immer fasziniert von der Bahn, aber auch von allen anderen Verkehrsmitteln wie Schiff, Auto und Bus. Sein Bubentraum war es, irgendwann mal Lokführer zu werden. Doch oft im Leben kommt es anders, als man denkt.

Märcu schliesst 2009 seine Ausbildung als Automechaniker ab. Schon zu diesem Zeitpunkt ist ihm klar, dass er diesen Job nicht für immer machen wird. So kommt es, dass ihn Mitte 2014 ein Kollege auf eine offene Stelle bei der BLS aufmerksam macht – er wird als Fachmann Wartung in der Aebimatt angestellt und interessiert sich sehr für sein neues Metier, kommt dank Selbststudium weiter und versteht immer mehr Hintergründe seiner Arbeit. Seine Überlegung, mal bei der BLS anzufangen und irgendwann doch noch die Lokführerausbildung zu absolvieren, gerät dabei mehr und mehr in den Hintergrund. «Ich will gar nicht mehr weg!», gibt Märcu schmunzelnd zu bedenken. Die abwechslungsreiche «Büez» ist es denn auch, die er sehr schätzt. Die Aufgaben sind vielseitig, sei es beim Drehgestell-Wechsel, dem Wechsel von Fahrgastsitzpolster oder beim Reparieren der Zugs-WC. Märcu fühlt sich am richtigen Ort.

2018 bewirbt er sich intern als Ausbildner Mechanik und bildet seither Lokführer:innen in Ausbildung während ihrer drei Techniktage aus. Ausserdem sind die Fachleute Wartung in Ausbildung seitens Werkstatt in der ersten Zeit in seiner Obhut. Nicht zuletzt wegen diesem Hintergrund und seinem gewerkschaftlichen Engagement ist Märcu eine wichtige Ansprechperson auch für seine Kolleg:innen, die inzwischen wie er seit dem Freitag, 13. Dezember 2019 in der Werkstatt Spiez untergebracht sind.

Nur kurz nach seinem Eintritt in die BLS wird der 34-Jährige Mitglied im SEV, angeworben durch den damaligen Gruppenpräsidenten des WAV Spiez/Bern. Als der Gruppensekretär in Pension geht, übernimmt Märcu das Amt bis Ende 2019, als grössere Umstrukturierungen die Gruppe WAV neu aufstellen und auch etwas durchrütteln. Im Zuge dieser Veränderungen bespricht sich der Sekretär unter anderem auch mit den zuständigen Gewerkschaftssekretären und entscheidet sich schliesslich dafür, das Präsidium der neuen Gruppe WAV BLS zu übernehmen.

Märcu erinnert sich noch gut an seine Aussage an der ersten Hauptversammlung nach diesem Entscheid: «Die neu organisierte Gruppe WAV BLS startet einen kraftvollen Neuanfang!» Ob dies so gelungen ist, könne er nicht beantworten, meint er mit einem Lachen. Tatsache ist, dass er mit vollem Herzblut Gewerkschafter ist und gegenüber seinen Kolleginnen und Kollegen stets die vielen Vorzüge des SEV betont. «Ich geniesse es, dass ich an Sitzungen des Zentralvorstands BLS und an Lohnverhandlungen dabei sein kann, wichtige Informationen auch aus anderen Bereichen der BLS erhalte und auch immer viele Leute kennen lerne, auch aus der BLS selber», erzählt Märcu. «Ich schätze es, dass ich als Ansprechpartner und starke Schulter für die Mitarbeitenden in den Werkstätten gelte, und weiss dabei auch immer, dass ich Rückendeckung vom Vorstand und von Gewerkschaftssekretärin Katrin Leuenberger erhalte», so der «Fressident» weiter, wie er von seinen Kolleginnen und Kollegen auch genannt wird. «Es stimmt schon, wenn es etwas zu essen gibt, bin ich da», grinst er.

Angesprochen auf die Mitgliederwerbung gibt er zu bedenken, dass gerade für Junge der Mitgliederbeitrag ein grosses Hindernis für eine Mitgliedschaft darstellt. «Doch sie sehen nur den Preis, nicht aber die vielen Leistungen», hält Märcu fest. Er zeige dann jeweils auf, was der SEV alles tut, was er erreicht hat, und weise auch auf den professionellen Berufsrechtsschutz hin. Er versuche auch aufzuzeigen, dass die Kosten relativ sind: «Du zahlst eigentlich nichts, denn dank dem SEV erhältst du Lohnerhöhungen.» Und durch Weiterbildungen könne ein gewisser Teil des Mitgliederbeitrags auch wieder reingeholt werden. Aber er frage sich manchmal schon, ob es beim Werben von jungen Kolleginnen und Kollegen nicht noch mehr rauszuholen gäbe. Die Patentlösung hat auch er nicht.

Man spürt es im Gespräch immer wieder – Märcu ist stets auf Achse, er hält sich nicht gerne still. Vielleicht mag es auch an seinem Kaffeekonsum liegen. «Wenn mich jemand fragt: Wie trinkst du deinen Kaffee, dann antworte ich ihm: ständig», lacht er. Als es ihm mal langweilig gewesen sei, habe er sogar eine Ausbildung zum Barista gemacht.

Privat ist er viel und gerne unterwegs, vor allem auf Städtereisen. Er schätze aber auch die Natur und wohne deshalb auf dem Land, in Reichenbach im Kandertal. Der ledige 34-Jährige lebt mit seiner Katze und ein paar Fischen zusammen. Die Katze heisst übrigens – wie an seinem Arbeitsplatz wohl alle wissen – Günther; wie er mir grinsend mitteilt. Auch wenn er wohl als Bähnler wahrgenommen wird, bereiten ihm Autos nach wie vor Freude; er besitzt gleich drei Exemplare. Technikbegeistert durch und durch.

Chantal Fischer