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Mitgliederwerbung: «Zuhören ist das Wichtigste»

Top-Werber Fritz Haenni (rechts), Präsident SEV-TPF: «Ich bin sehr präsent, aber nicht allein.» Eine starke kollektive Präsenz vor Ort fördert die Mitgliederwerbung.

Mitglied wirbt Mitglied, das ist und bleibt die Devise des SEV. Wir präsentieren euch die Top-Werber des vergangenen Jahres, die uns ihr Geheimrezept verraten.

Der beste Werber des SEV 2019 ist in der Sektion SEV-TPG zu finden. Abdelnor Belguïdoum, Buschauffeur bei den Genfer Verkehrsbetrieben TPG, konnte 43 Kolleg/innen zu einem Beitritt in den SEV bewegen. «Es gibt kein pfannenfertiges Rezept für die Mitgliederwerbung. Jedes Unternehmen ist anders. Für mich ist sehr wichtig, zuzuhören. Ich bin da für meine Kolleg/innen. Ich versuche, ihre Fragen zu beantworten. Und habe ich keine Antwort, dann erkundige ich mich. Gute Antworten sind die Basis für Glaubwürdigkeit und Vertrauen.» Das Beitrittsformular wird oft besser ohne Publikum ausgefüllt, denn Neumitglieder wollen ihren Beitritt nicht immer an die grosse Glocke hängen.

Neben der Überzeugungsarbeit ist es die Verhandlungsarbeit des SEV innerhalb des Unternehmens, die als Visitenkarte dient. «Es ist wichtig aufzuzeigen, dass die Stärke des SEV in seinem Organisationsgrad und seiner soliden Gewerkschaftsarbeit liegt.»

Präsident und Top-Werber

24 Neumitglieder – die Werbebilanz von Fritz Hänni, Präsident der Sektion SEV-TPF, ist auch eindrücklich, wird von ihm aber relativiert: «Die Arbeit an der Basis zahlt sich aus. Ich bin sehr präsent, aber nicht allein. Einige Kolleg/innen gehen auf neue Mitarbeitende zu und klären sie über den SEV auf. Ich leiste dann oft am Schluss noch die letzte Überzeugungsarbeit, meine grosse Klappe hilft dabei», lacht er. «Ich nenne dabei gerne konkrete Beispiele, um aufzuzeigen, dass dort, wo der Organisationsgrad tief ist, die Geschäftsleitung macht, was sie will. Unsere Stärke ist eben gerade unser Organisationsgrad von rund 80 Prozent im Bussektor. Wir sind es, die den GAV verhandeln. Wir werden von der Leitung wahrgenommen. Im Bahnsektor haben wir allerdings noch Potenzial. Daran arbeiten wir.»

Neue Wege gehen

Knapp hinter Fritz Hänni steht Claude Meier auf dem Podest. Der ehemalige TS-Zentralpräsident und heutige SEV-Gewerkschaftssekretär hat im letzten Jahr 23 Neumitglieder geworben und ist dabei auch unkonventionelle Wege gegangen. «Ich bin aktiv auf Nichtmitglieder in meinem Umfeld zugegangen und hatte immer Beitrittsformulare und mindestens eine 50er-Note dabei. Wenn jemand die Anmeldung sofort ausgefüllt und unterschrieben hat, bekam er von mir die Werbeprämie von 50 Franken, die später vom SEV an mich überwiesen wurde.» Er werbe nicht, um Prämien zu bekommen, sondern um die Gewerkschaft zu stärken. Gefragt nach seinem Hauptargument für eine Mitgliedschaft im SEV, kommt auch Claude auf die Stärke der Gemeinschaft zu sprechen. «Wenn viele SEV-Mitglieder zusammen etwas ändern wollen, erreichen sie viel mehr, als wenn eine einzelne Person beim Vorgesetzten etwas beanstandet.» Und er zeigte jeweils die Unterschiede zwischen GAV und OR auf und machte dabei auf die Errungenschaften der Gewerkschaft aufmerksam.

Alle Vorteile als SEV-Mitglied findest du unter sev-online.ch/vorteile.

Vivian Bologna/Übersetzung: chf

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Wer überzeugt, gewinnt

Der SEV hat sich 2020 zum Ziel gesetzt, sein Netzwerk an Werber/innen zu erweitern, die neue Kolleginnen und Kollegen für den SEV gewinnen. Um dies zu erreichen, hat er sein Belohnungssystem überarbeitet. Wer mindestens drei Kolleg/innen wirbt, wird damit noch mehr honoriert. «Bisher gab es das gleiche Geschenk, egal ob man 11 oder 9 Neumitglieder geworben hat. Aber das ist nicht dasselbe» erklärt Xenja Widmer, Werbeverantwortliche beim SEV. «Neu erhält man für jedes neugeworbene Mitglied 10 Punkte. Die gesammelten Punkte berechtigen schliesslich zu Geschenken nach Wahl, zusätzlich zur üblichen 50-Franken-Prämie. Ein Beispiel: Mit 30 Punkten kann ich eine Softshell-Jacke des SEV auswählen, oder mehrere kleine Artikel wie einen Schirm, eine Tasse oder eine Trinkflasche. Weitere Geschenke, die nicht im SEV-Shop zu finden sind, werden wir als exklusive Geschenke anbieten. Die Idee dahinter: Wir wollen noch mehr motivieren und die so wertvolle Überzeugungsarbeit für unsere Organisation belohnen», führt Xenja Widmer aus. Die grosse Mehrheit der SEV-Werber/innen werben zwischen einem und drei Neumitgliedern jährlich.

Wer profitiert von diesem neuen System? «Wer zu überzeugen vermag, gewinnt, weil er oder sie dafür belohnt wird. Aber auch, weil der Organisationsgrad damit steigt und sich die Schlagkraft des SEV verbessert. Was wiederum einen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen hat, aber auch auf die anderen SEV-Mitglieder und die nichtorganisierten Mitarbeiter/innen. Es ist eine positive Spirale, von der alle profitieren. Im Grundsatz ist also der/die Einzelne im Dienst des Kollektivs.»