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Corona-Krise

Rigi Bahnen AG spart beim Personal

Die Corona-Krise trifft 18 Mitarbeitende der Rigi-Bahnen besonders hart: «Um das Schadenausmass einzugrenzen und Kosten zu Sparen», wie die Direktion in einer Mitarbeiterinformation schreibt, müssen 7 Mitarbeitende (= 6 Vollzeitstellen) per Ende Mai die Bahn verlassen und 11 weitere (= 10,3 Vollzeitstellen) haben eine Änderungskündigung erhalten. Mit den neuen Arbeitsverträgen sinken ihre Pensen zum Teil von 100 auf 60%. Am 30. April beschäftigte die Bahn 231 Personen (= 144 Vollzeitstellen).

«Für das Geschäftsjahr 2020 müssen wir uns auf einen Umsatzrückgang von rund 40% und entsprechende Verluste einstellen», begründet CEO Frédéric Füssenich in der Mitarbeiterinformation den Stellenabbau. Es sei im Moment davon auszugehen, dass der Abschwung auch noch Auswirkungen bis ins nächste Jahr haben werde. Daher könne den Mitarbeitenden im Stundenlohn nicht garantiert werden, dass das Arbeitspensum auf dem bisherigen Niveau bleibe. «Wir gehen frühestens Ende des ersten Quartals 2021 von einer Erholung des internationalen Marktes aus», erklärte Füssenich im «Boten der Urschweiz» vom 30. Mai. «Wir sind zuversichtlich, dass der heimische Markt dieses Loch zum Teil kompensieren kann, aber nicht im vollen Umfang. (...) Wir haben unser Betriebskonzept angepasst, Investitionen wo möglich gestoppt und Projekte zurückgestellt. In den letzten Jahren durften wir immer mehr Mitarbeiter anstellen. In Abwägung aller Fakten sind wir zum Schluss gekommen, dass die Krise zu lange geht, als dass wir die Situation aussitzen könnten. Wir haben den Entscheid bewusst jetzt gefällt, um nicht im September oder Oktober noch dramatischere Massnahmen ergreifen zu müssen. Wir haben uns auch bewusst dagegen entschieden, eine Salamitaktik zu fahren und jeden Monat ein oder zwei Kündigungen auszusprechen.»

«Tatsache bleibt, dass die Direktion beim Personal spart» hält SEV-Gewerkschaftssekretär Toni Feuz fest. «Kündigungen und Pensenreduktionen haben auch langjährige Angestellte erhalten. Dies wirft die Frage auf, ob sie durch junge Teilzeitler mit tieferen Löhnen ersetzt werden sollen. Die meisten Mitarbeitenden der Rigi Bahnen haben Teilzeitanstellungen mit einem variablen Beschäftigungsgrad, wobei dieser nicht garantiert ist. Zudem sind viele im Stundenlohn angestellt und verdienen netto unter 30 Franken pro Stunde für ihre anspruchsvolle, sicherheitsrelevante Tätigkeit. Die Leitung zeigt nicht viel Feingefühl im Umgang mit dem Personal. Zudem lassen die Arbeitsbedingungen auch aus Sicht des Arbeitszeitgesetzes Fragen offen. Hier wäre es wohl nötig, dass die Aufsichtsbehörde mal einen Augenschein nimmt. Gegen eine sozialpartnerschaftliche Regelung der Arbeitsbedingungen und insbesondere einen GAV hat die Geschäftsleitung in der Vergangenheit stets heftigen Widerstand geleistet. Die SEV-VPT-Sektion Rigi wurde 2009 aufgelöst. Eine funktionierende SEV-Sektion könnte gerade in der aktuellen Krise einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Interessen des Personals wahrzunehmen.»