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Bundeshilfe für öV: Fernverkehr geht leer aus

Die Coronakrise brachte und bringt den Unternehmen des öffentlichen Verkehrs hohe Ertragsausfälle. Nun erhalten sie finanzielle Unterstützung vom Bund: Das Parlament hat das «Dringlichen Bundesgesetz über die Unterstützung des öffentlichen Verkehrs in der Covid-19-Krise» am 10. September verabschiedet. Erfreulich für den SEV: Der Nationalrat folgte dem Ständerat und dehnte die bundesrätliche Vorlage auf wichtige Bereiche aus: den touristischen Verkehr, den Ortsverkehr und den Autoverlad. «Wir begrüssen diese Ausweitung sehr», zeigt sich SEV-Präsident Giorgio Tuti erfreut. «Wir haben uns immer für eine Absicherung des gesamten öffentlichen Verkehrs eingesetzt. Denn in allen Sparten tragen unsere Mitglieder und deren Kolleg/innen mit viel Einsatz massgeblich zum öV-System Schweiz bei.»

Hingegen verwarf die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat den Minderheitsantrag von Nationalrätin und SEV-Gewerkschaftssekretärin Edith Graf-Litscher, auch den Fernverkehr in die Vorlage aufzunehmen. Man sei «im Gespräch mit der SBB», erklärte Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga, und auch das Bundesamt für Verkehr (BAV) sei «zum Schluss gekommen, dass es im Bereich des Fernverkehrs keine zusätzliche Unterstützung braucht». Die SBB habe mit den Gewinnen, die sie in den letzten Jahren gemacht habe, diese Situation im Griff.

Ob dem tatsächlich so ist, bleibt für den SEV allerdings fraglich angesichts des Halbjahresverlusts in der Höhe von 479 Millionen Franken, den die SBB kommuniziert hat (siehe oben). Der SEV befürchtet, dass nun das Personal unter Druck gerät.

«Wir werden uns mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass allfällige Sparübungen nicht auf dem Rücken der Mitarbeitenden ausgetragen werden», betont Giorgio Tuti. «Mitarbeitende, die notabene mit ihrer wertvollen Arbeit auch unter diesen schwierigen Umständen die Schweiz zusammengehalten haben.»

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