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Bundesrat setzt auf Kooperation statt Wettbewerb

Fernverkehr: SEV-Position auf ganzer Linie bestätigt

Der Bundesrat setzt im nationalen Fernverkehr weiterhin auf eine Einheitskonzession der SBB und hält auch im internationalen Personenverkehr am bestehenden Kooperationsmodell fest. Darüber ist die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV sehr froh. «Das misslungene Experiment der Ausschreibung von Fernverkehrslinien hat gezeigt, dass beim Fernverkehr nicht Wettbewerb, sondern Kooperation der richtige Weg ist», sagt Daniela Lehmann, Koordinatorin Verkehrspolitik im SEV.

«Für den SEV war immer klar, dass es am besten ist, wenn der Fernverkehr wie bisher aus einer Hand geplant, gesteuert und betrieblich koordiniert wird – unter dem Dach einer langlaufenden, übergreifenden Konzession», führt Daniela Lehmann aus. «So hat das Beispiel der Bahnliberalisierung in Schweden gezeigt, dass durch Wettbewerb im Fernverkehr hohe indirekte Kosten anfallen bei der Beschaffung, dem Einsatz, dem Unterhalt und dem Abstellen von Rollmaterial wie auch beim Personal durch schlechtere Dienstpläne und zusätzliche Dienstlokale. Wettbewerb macht zudem den Betrieb unnötigerweise komplexer, namentlich bei Störungen und Baustellen, und gefährdet die Qualität des Gesamtsystems öffentlicher Verkehr, weil jeder Wettbewerber in erster Linie auf seinen Gewinn schaut statt auf einen guten Gesamtservice an der Kundschaft. Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren des öV in der Schweiz ist das Miteinander statt Gegeneinander aller Beteiligten.»

«Auch ist die Versuchung gross, Wettbewerb über die Anstellungs-, Arbeits- und sozialen Bedingungen des Personals auszutragen», betont Daniela Lehmann. «Zudem führen Wechsel des Betreibers von Linien zu riesigem Aufwand im Personalbereich, wenn Hunderte von Mitarbeitenden das Unternehmen und die Pensionskasse wechseln müssen und bestehende Gesamtarbeitsverträge angepasst werden müssen. Ganz zu schweigen vom administrativen Aufwand von Ausschreibungen an sich.» 

Kurz: «Wir vom SEV sind sehr erleichtert, dass unsere eindringlichen Warnungen jetzt auch auf Regierungsebene Gehör gefunden haben. Dazu beigetragen hat sicher auch das öffentliche Gezerre zwischen SBB und BLS um Fernverkehrslinien samt einem drohenden jahrelangen Rechtsstreit...»

Für weitere Informationen:

Daniela Lehmann, Koordinatorin Verkehrspolitik SEV, 079 771 51 44

Medienmitteilung des Bundesrats:

https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home/uvek/medien/medienmitteilungen.msg-id-84118.html