| Aktuell / SEV Zeitung

TPG

Einigung bei den TPG nach eineinhalb Streiktagen

Nach eineinhalb Tagen Streik haben die SEV- und transfair-Mitglieder bei den TPG mit grosser Mehrheit der mit der Geschäftsleitung ausgehandelten Vereinbarung zugestimmt. Die Geschäftsleitung kehrte am Donnerstagmorgen mit einem Vorschlag zur Indexierung der Löhne an den Verhandlungstisch zurück, mit dem der Konflikt nun beendet werden kann. SEV und transfair möchten festhalten, dass ohne die Streikbewegung eine solche Einigung nicht möglich gewesen wäre.

© Jean-Patrick di Silvestro


Am zweiten Streiktag bei den TPG (Genfer Verkehrsbetriebe) am Donnerstag, 13. Oktober machen sehr viele Angestellte mit. Nur wenige Fahrzeuge verkehren auf dem Streckennetz, trotz der Versuche der Geschäftsleitung, das Fahrpersonal vom Streik abzuhalten. Gestern Abend und auch heute Morgen wollte die Geschäftsleitung den Eindruck erwecken, dass der Streik unzulässig sei. Wie im Statut vorgesehen, fordern die Streikenden die volle Indexierung ihrer Gehälter für 2022 und nicht die halbe Indexierung, die von der Geschäftsleitung ab September gewährt wird.

Mittwoch 12.Oktober

Mehr als 90% der SEV- und transfair-Mitglieder, die sich am Mittwochnachmittag in den Depots Bachet, Jonction und En Chardon versammelt haben, haben beschlossen, den Streik zu verlängern. Das Fehlen von Angeboten von Seiten der Direktion, einen Ausweg aus der verfahrenen Situation zu finden, hat den Konflikt zusätzlich geschürt und das TPG-Personal noch wütender gemacht. Der Minimaldienst, der eingerichtet wurde, hat die Situation mehr verschlechtert als verbessert, sowohl für die Fahrgäste als auch für das Personal.


Seit Mittwochmorgen, 12. Oktober, streikt das Personal der öffentlichen Dienste in Genf, worunter auch das Personal der Genfer Verkehrsbetriebe TPG. Es fordert einen höheren Teuerungsausgleich.

Um 3.30 Uhr wurden in den vier Depots der TPG in Bachet, En Chardon, Vernier und Jonction Streikposten aufgestellt. Es wurden keine Fahrzeuge ausgefahren. Die Direktion der TPG versuchte den Streik zu brechen, indem sie 185 Fahrzeuge vorgängig aus den Depots holen liess und diese auf dem Streckennetz verteilte. Damit verhielt sie sich unrechtmässig und gefährdete die Sicherheit des Personals, der Fahrgäste und des restlichen Strassenverkehrs, insbesondere Radfahrende. Wegen der Gefahr und mangelndem Erfolg dieser Aktion musst die Direktion der TPG schliesslich alle Fahrzeuge zurückrufen.

Die Solidarität unter den Streikenden ist gross. An den verschiedenen Versammlungen der Streikenden gaben auch andere Gewerkschaften und politische Parteien bekannt, den Streik zu unterstützen.

Ein Videorückblick auf die beiden Streiktage bei tpg

Vorgeschichte

70% der Befragten von SEV und transfair stimmten in einer Umfrage für die Reaktivierung der Streikankündigung, die ursprünglich für den 28. Juni eingereicht worden war. Grund dafür war die Entscheidung der Geschäftsleitung, den vollen Teuerungsausgleich nicht zu gewähren. In ihrem Namen haben die Vorstände von SEV und transfair den 12. Oktober als Streikdatum beschlossen und fordern die volle Indexierung der Löhne und damit den Erhalt der Kaufkraft des TPG-Personals.

Eine erste Streikankündigung der beiden Gewerkschaften für den 28. Juni war ausgesetzt worden, nachdem die Unternehmensleitung die kantonale Schlichtungsstelle (CRCT) angerufen hatte. Da das Amt die Angelegenheit angesichts der unterschiedlichen Positionen der Parteien als nicht schlichtbar einstufte, erhielten die Gewerkschaften ihre Handlungsfreiheit zurück. Als letztes Angebot war die Direktion nur zu einem teilweisen Teuerungsausgleich von 0,6 % statt 1,2% bereit, und dies erst ab September 2022 statt ab Jahresbeginn, neben einer Prämie von 400 Franken. Dies erachtete die grosse Mehrheit der von SEV und transfair befragten TPG-Mitarbeitenden als ungenügend. 70% der Befragten sprachen sich für die Reaktivierung der Streikankündigung aus, um den vollen Teuerungsausgleich (1,2%) zu erreichen. Am 14. September hatten die Vorstände der Sektionen von SEV und Transfair bei den TPG den 12. Oktober als Streikdatum beschlossen.

Yves Sancey

Kommentare

  • Richard Meier

    Richard Meier 26/10/2022 17:19:27

    Guten Tag. In Ihrem Bericht bleiben Sie unkonkret: um welchen Betrag geht es? Wenn ich mich richtig erinnere, war die Forderung 1,6%, das Angebot der tpg 0,8%. Bei einem Monatslohn von CHF 5‘000 würden wir also von CHF 40 Unterschied pro Monat reden. Rechtfertigt das, den Service public nicht zu erbringen? - Kein Wunder, haben Sie Ihre Forderungen nicht konkretisiert - es hätte Unverständnis in der Bevölkerung ausgelöst. CHF 40 sind CHF 40 ok. Aber wie hoch ist der monatliche Beitrag an den SEV, für Mitglieder und für nicht-Mitglieder?
    Ich verstehe jede/n, die/der den SEV als nicht als Verhandlungspartner ernst nimmt. Aber der SEV hat mit dem Streik gezeigt, dass er noch da ist. Das war billiger und wirksamer als eine Plakataktion oder ähnliches. Billige Propaganda nennt sich das, auf dem Buckel der Fahrgäste.

  • Aurélie Lelong

    Aurélie Lelong 01/11/2022 14:55:43

    Die Forderung des tpg-Personals war die volle Indexierung der Löhne. Die Geschäftsleitung bot lediglich eine halbe Indexierung an. Bei einem Monatslohn von 5'000 Franken bedeutete diese halbe Indexierung einen Verlust von 40 Franken pro Monat. Am Ende der Berufslaufbahn beläuft sich der Verdienstausfall auf über 25'000 Franken, ohne die Verluste bei der ersten und zweiten Säule zu berücksichtigen. Die Kolleginnen und Kollegen der tpg haben sich durchgesetzt, und ihre Löhne werden nun zweimal um 0,6 % indexiert (September 2022, Januar 2023.) Schliesslich war dieser Streik das letzte Mittel, das dem Personal der tpg zur Verfügung stand, das über 10 Monate lang versucht hatte, zu verhandeln. Das Personal hat es sehr bedauert, dass es die erwartete Dienstleistung nicht erbringen konnte. Es war aber die mangelnde Rücksichtnahme der Unternehmensleitung, die für diesen sozialen Konflikt verantwortlich war, da sie die legitime Forderung ihres Personals ignorierte und sich über die Empfehlung der Genfer Schlichtungsstelle hinwegsetzte.