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Personalverbände verweigern die Unterschrift

Keine Einigung in den Lohnverhandlungen mit der SBB

Die Lohnverhandlungen der Personalorganisationen mit der SBB sind ohne Resultat zu Ende gegangen. Die SBB weigerte sich, auch nur einen Fingerbreit über das Minimum hinauszugehen, das erforderlich ist, damit ihr neues Lohnsystem überhaupt funktioniert.

«Das ist kleinlich!», erklärt Manuel Avallone, Vizepräsident des SEV und Leiter der Verhandlungsdelegation der vier Gewerkschaften und Personalverbände. Eben erst wurde auf grossen Druck der SBB ein Lohnsystem eingeführt, das sich stärker am Markt orientiert und damit den Bedürfnissen des Unternehmens entgegenkommt. Dieses sieht eine Lohnentwicklung über rund 20 Jahre vor sowie ein Prämiensystem für sehr gute Leistungen. Damit diese beiden Elemente überhaupt funktionieren, sind gemäss Protokoll der damaligen Verhandlungen 0,5 Prozent der Lohnsumme erforderlich. Dennoch trat die SBB mit einem absoluten Null-Angebot in die Verhandlungen ein, war also bereit, ihr eigenes System ad absurdum zu führen und jegliche Leistungsprämien und Systemanstiege zu streichen.

Davon nicht betroffen wären allerdings die Boni der Topkader ausser halb des GAV; dort zeichnet sich ein deutliches Wachstum ab, da sich die SBB-Spitze für die Verbesserung der Personalzufriedenheit belohnen lassen wird.

Nach zähem Ringen bot die SBB genau die notwendigen 0,5 Prozent an. Die Verhandlungsdelegation vertrat die Meinung, dass auch das Personal ein kleines Signal der Wertschätzung verdiene und forderte ein zusätzliches Zehntelprozent, was für die SBB 2 Millionen Franken ausmachen würde. Nachdem die SBB nicht bereit war, dieses Zeichen zu setzen, beendeten die Personalverbände die Verhandlungen ohne Einigung. Die SBB wird ihr Minimalangebot einseitig umsetzen müssen.

Kein Thema in der Verhandlung waren Reallohnerhöhungen, da bereits vor einem Jahr ein über zwei Jahre laufender Anstieg der Lohnbänder beschlossen worden war. Dieser wirkt sich aber nur auf sehr wenige Mitarbeitende der SBB direkt im Lohn aus; er verbessert lediglich mittelfristig die Perspektiven der Lohnentwicklung.