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SBB Cargo zieht Abbau beim Wagenladungsverkehr durch

Klärung zum Güterverkehr ist dringend

Mit grossem Bedauern nimmt der SEV zur Kenntnis, dass sich SBB Cargo nicht vollständig vom Abbau beim Wagenladungsverkehr hat abbringen lassen. Immerhin konnte die Verlagerung auf die Strasse reduziert werden. Nun ist eine Grundsatzdiskussion zum Güterverkehr in der Schweiz nötig.

«Dieser Entscheid ist unbefriedigend», kommentiert SEV-Gewerkschaftssekretär und Nationalrat Philipp Hadorn die Ankündigung von SBB Cargo, über 120 Zustellpunkte des Wagenladungsverkehrs zu schliessen. Er kommt aber zum Schluss: «Unser Druck war nicht vergebens, SBB Cargo hat das ursprüngliche Projekt noch spürbar entschärft.» Doch auch eine Verlagerung von zwei Prozent des Güterverkehrs von der Schiene auf die Strasse sei ein falsches Signal, betont Hadorn, der weiterhin von SBB Cargo eine aktive Verkaufsstrategie einfordert.

Sorgen macht der Gewerkschaft des Verkehrspersonals auch der Stellenabbau. «SBB Cargo verharmlost die Situation: Für jeden Einzelnen ist ein Stellenverlust ein persönliches Drama, auch wenn er dank dem Gesamtarbeitsvertrag nicht gekündigt werden kann», stellt Hadorn klar. Der SEV steht seinen Mitgliedern beratend zur Seite; er fordert die SBB auf, für jeden Betroffenen individuell passende Lösungen zu finden.

Der SEV hatte zusammen mit der breit abgestützten Koalition Pro Cargo (www.pro-cargo.ch) eine Petition lanciert, um den Kahlschlag im Güterverkehr zu verhindern. Für sie ist mit dem Entscheid von SBB Cargo das Thema nicht abgeschlossen. «Das ist nicht das Ende der Diskussion, sondern erst der Anfang», hält SEV-Präsident Giorgio Tuti klar fest: «Die Koalition wird zusammen mit allen interessierten Kreisen den Druck auf die politischen Behörden aufrecht erhalten, um eine klare politische Basis für den Schienengüterverkehr in der Schweiz zu erhalten!»

Im Herbst wird der Bundesrat einen Bericht vorlegen, in dem er die Zukunft des Inlandgüterverkehrs darlegen wird. Das Parlament hat diesen Bericht verlangt, um den Schienengüterverkehr auch im Binnenverkehr zu stärken. In der entsprechenden Motion (10.3881) steht klar: Der Bundesrat schlägt in diesem Rahmen Massnahmen vor, wie der Schienenanteil am Gesamtaufkommen des Güterverkehrs gehalten bzw. vergrössert werden kann und wie Anreize für Innovationen geschaffen werden können. Dabei ist den besonderen Bedürfnissen des Schienengüterverkehrs in der Fläche Rechnung zu tragen.

«Wir werden darauf achten. dass der Bundesrat diesem Auftrag des Parlaments nachkommt, und wir zählen darauf, dass das Parlament seinen eigenen Auftrag in Handlungen umsetzen wird», hält Tuti fest. Der Schienengüterverkehr wird die Schweizer Politik weiter beschäftigen.