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SEV nimmt Rücktritt von Thierry Lalive d'Epinay ohne Bedauern zur Kenntnis

Später Wechsel an der SBB-Spitze

Dieser Rücktritt wäre längst fällig gewesen: Der Abgang des SBB-Verwaltungsratspräsidenten Thierry Lalive d'Epinay löst bei der Transportgewerkschaft SEV kein Bedauern aus. Der SEV kritisiert seit langem dessen Cargo-Strategie als Abbau in Raten.

Bemerkenswert ist allerdings der Zeitpunkt, zu dem der Rücktritt von Thierry Lalive d'Epinay bekannt gegeben wird: Wenige Tage, bevor die Resultate der Cargo-Task-Force und damit voraussichtlich weitere Abbauschritte veröffentlicht werden, kündigt der Verwaltungsratspräsident seinen Abgang an – nicht, als das Debakel erkannt wurde, nicht nachdem es behoben ist, sondern so, dass er weder für das eine noch das andere direkt Verantwortung übernimmt. Diese Haltung der Art «Nach mir die Sintflut» ist ein Merkmal von Lalives SBB-Führung.

Damit ist der Wechsel an der SBB-Spitze komplett: Nordmann, Weibel und Lalive haben es nicht geschafft, das Unternehmen im umstrittenen Gütermarkt so zu positionieren, dass eine dauerhafte Entwicklung möglich gewesen wäre. Den Preis für diese Schwächen zahlt seit Jahren das Personal, das von einer Restrukturierung zur nächsten geschoben und Schritt für Schritt reduziert wird.

Für die Nachfolge an der Spitze des SBB-Verwaltungsrats erwartet der SEV vom Bundesrat ein klares Bekenntnis zur SBB als Trägerin des Service public; sowohl im Personen- als im Güterverkehr und auch als Infrastrukturbetreiberin. Es braucht eine Persönlichkeit, die die Branche kennt und in der Lage ist, endlich eine stabile Situation bei SBB Cargo zu erreichen. Aufgabe des Verwaltungsrat ist es, klare Strategievorgaben für die gesamte SBB festzulegen, die dem Personal sichere Arbeitsplätze ohne die heutige «Kultur der permanenten Restrukturierung» ermöglichen.

Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) distanziert sich im übrigen von den gegenwärtigen Medienspekulationen um die Zukunft von SBB Cargo, die die bereits sehr hohe Verunsicherung des Personals noch steigern. Er verlangt von der SBB eine baldige, umfassende Information und nachvollziehbare Entscheide, die auch den sozialen Aspekt berücksichtigen.


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