| Medienmitteilungen

SEV-Kongress diskutiert über die Zukunft der Gewerkschaft

SEV packt interne Reformen an

Kongress 2007 - Die Transportgewerkschaft SEV will nicht stehen bleiben. Sie hat sich heute an ihrem Kongress in Bern ein Dreipunkteprogramm gegeben, um innert zwei Jahren einen Reformprozess anzugehen. Dieser tritt vorerst an die Stelle der Fusion mit der Gewerkschaft Kommunikation, die zurzeit nicht ausreichend mehrheitsfähig ist. Die lebhafte Diskussion hat gezeigt, dass die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter zielstrebig an der Zukunft des SEV arbeiten wollen.

Ursprünglich war geplant, an diesem Kongress einen Grundsatzentscheid über die Fusion von Schweizerischem Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband SEV und Gewerkschaft Kommunikation (Geko) zu fällen. Nachdem die SEV-Geschäftsleitung Ende März die Grundlagen für den Zusammenschluss als nicht ausreichend befunden hatte und die Geko danach ihr Fusionsangebot zurückzog, um den Druck vom SEV zu nehmen, kam es lediglich noch zu einer Aussprache, aber nicht mehr zu einer Abstimmung über die Fusion.

In einer Abstimmung mit grossem Mehr angenommen hat der Kongress hingegen einen Antrag des Verbandsvorstands, der die SEV-Führung beauftragt, unverzüglich interne Reformen anzupacken. Dabei geht es unter anderem um die Präsenz des SEV in den Regionen der Schweiz; ein Ausbau der Regionalsekretariate erscheint den Delegierten vordringlich. Zudem wollen sie die heutigen SEV-Strukturen überprüfen lassen, sowohl was die professionellen Abteilungen angeht als auch bezüglich der Milizorganisation. Der SEV ist heute in zehn Unterverbänden von sehr unterschiedlicher Grösse organisiert, deren (nebenamtliche) Präsidenten zudem Mitglied der 15-köpfigen Geschäftsleitung sind. In einem dritten Punkt geht es um die strategische Positionierung des SEV innerhalb der schweizerischen Gewerkschaftsbewegung, so auch um die Zusammenarbeit und gemeinsamen Tätigkeiten mit andern Gewerkschaften. Bis zum nächsten Kongress im Frühling 2009 soll der SEV intern diese Fragen breit diskutieren, um dann allfällige Anpassungen an Statuten und Reglementen vornehmen zu können.

Die Diskussion betraf zuerst das gescheiterte Fusionsprojekt: Mehrere Redner bedauerten den Fehlschlag sehr, andere zeigten sich erleichtert. Ein Gegner sagte etwa, man sei nicht aus Prinzip gegen die Fusion gewesen, sondern weil das Projekt zu unausgegoren gewesen sei. Der zweite Teil der Diskussion betraf den 3-Punkte-Antrag des Verbandsvorstandes für interne Reformen. Mehrere Redner wiesen auf die bisherigen erfolglosen Reformvorhaben hin und sagten, der SEV müsse von den seit der Gründung im Jahr 1919 fast gleich gebliebenen Strukturen Abschied nehmen. Die Notwendigkeit interner Reformen war unbestritten, was sich im eindeutigen Abstimmungsresultat niederschlug: Mit 202 gegen 2 Stimmen bei 8 Enthaltungen gab der Kongress grünes Licht, um den Reformprozess bis zum nächsten Kongress anzupacken.