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GAV-Konferenz des SEV für Fortsetzung der Verhandlungen

SBB-Personal beharrt auf Gleichwertigkeit

Der Lohn und die Arbeitszeit sind die heiklen Punkte in den verbleibenden Vertragsverhandlungen zwischen Gewerkschaften und SBB. Die GAV-Konferenz des SEV hat gestern die Zwischenresultate zur Kenntnis genommen und ihre Haltung bestätigt: Der neue Vertrag muss mit dem heute gültigen mindestens gleichwertig sein – sonst gibt es keine Einigung.

Nach langen Monaten praktisch ohne Bewegung ist es in den Verhandlungen um den neuen Gesamtarbeitsvertrag der SBB zu ersten Zwischenresultaten gekommen; offensichtlich auch eine Auswirkung der erfolgreichen SEV-Kundgebung am 23. September. Es liegt eine weit gehende Einigung bei den Zulagen vor, wobei die Gewerkschaften eine starke Vereinfachung der Ortszulagen akzeptieren, die mittelfristig der SBB Einsparungen von über 40 Millionen Franken pro Jahr bringt. Dieses Geld muss nach Meinung der GAV-Konferenz zwingend für Verbesserungen in anderen Vertragsbereichen eingesetzt werden.

SEV-Präsident Pierre-Alain Gentil wies die Konferenz darauf hin, dass es sich bei den Zulagen praktisch um jenes Resultat handelt, das Gewerkschaften und SBB bereits vor einem Jahr vereinbart hatten, das die SBB damals aber plötzlich als ungenügend zurückwies. Er betonte: "Mit diesem Entgegenkommen ist die Schmerzgrenze erreicht!"

Eine Lösung beim Kündigungsschutz scheint möglich, wobei der SEV nicht zu Zugeständnissen bereit ist. Damit verbleiben in den Verhandlungen die heiklen Punkte Lohn und Arbeitszeit zu klären. Die Lohnverhandlungen sind dieses Jahr in die GAV-Verhandlungen integriert; die Gewerkschaften haben eine Forderung von insgesamt 4 Prozent gestellt – neben Teuerungsausgleich und individueller Lohnentwicklung ist darin auch eine Reallohnerhöhung enthalten. Bei der Arbeitszeit liegt die Forderung der SBB auf dem Tisch, die 41-Stunden-Woche einzuführen, an gewissen Orten bis 43,5 Stunden. Für den SEV steht eine Erhöhung der Arbeitszeit ohne Zeitausgleich nicht zur Diskussion, da diese zu einem massiven Stellenabbau führen würde.

Der Zeitplan sieht vor, dass die Verhandlungen bis Ende November abgeschlossen werden. Die GAV-Konferenz ist jedoch angesichts der gravierenden Differenzen sehr skeptisch, dass es in dieser kurzen Zeit zu einer Einigung kommen könnte. Sie hat deshalb die Gewerkschaftsspitze aufgefordert, die laufende Mobilisierung fortzuführen und zu intensivieren. Der Termin des vertragslosen Zustands, Neujahr 2007, kommt näher, und die Gewerkschaft soll alle Eventualitäten vorsehen, um den Druck auf die SBB nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern weiter zu verstärken. Wichtig ist dabei auch, die Reisenden über diese Situation auf dem Laufenden zu halten, damit sie die Haltung des Personals verstehen und unterstützen.

Die GAV-Konferenz besteht aus Delegierten des SEV, die bei der SBB arbeiten; sie umfasst gegen 140 Personen.