Bildungstagung 2011

Das Gleiche ist nicht das Selbe!

Weshalb muss sich auch der Arbeitgeber mit der Gesundheit der Arbeitnehmenden befassen? Weshalb ist auch in der Medizin, bei der Gesundheit und der Prävention die Geschlechterperspektive wichtig? Die Tagung zeigt auf, dass geschlechtsspezifische Verhaltensweisen und differierende Lebens- und Arbeitswelten in den verschiedenen weiblichen Lebensphasen auf die Gesundheit einwirken. Die Chancen gesund zu leben sowie eine adäquate medizinische Behandlung zu erhalten, sind zwischen Männern und Frauen nicht gleich verteilt. Frauen sind in der gesamten Versorgungskette, von der Diagnose bis zur Rehabilitation unterversorgt.

Die Teilnehmerinnen

  • setzen sich mit dem Gesundheitsbegriff auseinander
  • erfahren, weshalb die Geschlechterperspektive wichtig ist
  • wissen, wie eine (betriebliche) Gesundheitspolitik für Frauen aussieht
  • kennen die spezifischen Bedürfnisse und Risiken der Frauen
  • kennen ihre und die Verantwortung der Arbeitgeber für die eigene Gesundheit

Referate von (mit Simultanübersetzung)

  • Katharina Prelicz-Huber, vpod-Präsidentin, NR Grüne
  • Viviane Gonik, Institut romand de santé au travail, Lausanne

Ort:

Hotel Bern, Zeughausgasse 9, 3011Bern.

Das Hotel ist vom Hauptbahnhof Bern zu Fuss in 5 Minuten erreichbar. Oder wenige Meter von der Haltestelle «Zytglogge» (Tram 7/8/9 ab Hauptbahnhof Bern) entfernt, unmittelbar hinter dem Kornhaus.

Datum:

Freitag, 25. November 2011, im Hotel Bern in Bern

Eingeladen sind insbesondere weibliche Mitglieder des SEV, die Geschäftsleitung und Mitarbeitende des SEV sowie interessierte Gäste.

Der Kurs gilt als Bildungsveranstaltung mit Bildungsurlaub.

Kosten:

Für Mitglieder des SEV oder einer anderen SGB-Gewerkschaft  ist die Teilnahme kostenlos (inklusive Mittagessen ohne alkoholische Getränke). Nichtmitglieder bezahlen CHF 250.–-.

Annullationskosten:

Wer sich anmeldet und der Tagung ohne Absage fernbleibt, hat einen Unkostenbeitrag von CHF 100.– zu entrichten.

Die Teilnehmerinnenzahl ist beschränkt! Massgebend für die Teilnahme ist das Eingangsdatum (Post/Fax/E-Mail) der Anmeldung.

Du hast eine Kollegin, die an die Tagung mitkommen möchte aber noch nicht Mitglied ist? Kein Problem! Wenn sie spätestens an der Tagung die Beitrittserklärung unterschreibt, habt ihr gleich zwei Vorteile: Sie kann auch kostenlos an der Tagung teilnehmen und du erhältst eine Werbeprämie von Fr. 50.–.

Programm

ab 9.00 Willkommenskaffee

9.30 Beginn der Tagung, Begrüssung, kurze Informationen

Grussbotschaft SEV von Barbara Spalinger, Vizepräsidentin SEV und Edith Graf, Gewerkschaftssekretärin, NR SP
Statutarische Geschäfte

10.15 – 11.00   Referat Gonik: Gesundheit und Arbeit
anschliessend Fragen aus dem Publikum

11.00 – 11.15   Pause

11.15 – 12.00   Referat Prelicz-Huber: Gender in der Gesundheit
anschliessend Fragen aus dem Publikum

12.00 – 14.00   Mittagessen mit kulturellem Dessert

14.00 – 14.45   Erster Block der Inputs und Workshops mit Fachreferentinnen

14.45 – 15.15   Pause

15.15 – 16.00   Zweiter Block der Inputs und Workshops

16.00 – 16.30   Plenum, ev. Resolution

16.30  Ende der Tagung mit Ausklang bei einem Vernetzungs-Apéro

Kulturelle Einlage mit Esther Uebelhart

In der Figur von Frau Hauser führt uns die Theaterschaffende vielseitig und humorvoll aber trotzdem tiefgründig mit einem grossen Verständnis für
Frauenanliegen durch unseren Alltag.

Inputs und Workshops

Input 1: Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz

Massnahmen zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sind mehr als Unfallprävention. Im Workshop möchten wir diskutieren, welche Belastungen Frauen am Arbeitsplatz erleben, und wie ihre gesundheitliche Situation verbessert werden kann. Dabei beziehen wir auch den Einfluss von prekären Arbeitsbedingungen und tieferen Einkommen, denen Frauen besonders ausgesetzt sind, mit ein. Welches sind Präventionsstrategien, die den Situationen von Frauen in der heutigen Arbeitswelt Rechnung tragen?

Leitung: Christine Michel, Gleichstellungssekretärin, Unia

Input 2: Arbeitsmedizin

Was tut die Arbeitgeberin eigentlich für die Gesundheit der Frauen? Wie sieht eine betriebliche Gesundheitsförderung aus, die die Bedürfnisse der Frauen berücksichtigt? Ist in der Arbeitsmedizin der Begriff Genderhealth resp. Gendermedizin überhaupt bekannt? Werden Genderfragen mit einbezogen? Da wo Frauen und Männer unterschiedliche Bedürfnisse haben, brauchen sie differenzierte Angebote.

Leitung: noch offen

Input 3: Stress, Sucht und Selbstmord

Stress ist ein wesentlicher Risikofaktor für die psychische Gesundheitsbeeinträchtigung. Auch bei Stress gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Den verschiedenen Risikogruppen sowie dem Rollenstress wird zu wenig Rechnung getragen. Suizidversuche sind bei Frauen häufiger als bei Männern. Suizidmethoden weisen ein Geschlechtermuster auf, auch wenn die weitaus häufigste Methode bei beiden Geschlechtern Medikamente/Drogen sind. Sowohl für die Prävention als auch für die Betreuung ergeben sich geschlechterbezogene Anhaltspunkte, die es zu beachten gilt.

Leitung: noch offen

Input 4: Work-Life-Balance

Einer der grössten individuellen Stressauswirkungen geht auf das Konto des Vereinbarkeitsdilemmas zwischen Familie und Beruf. Frauen sind häufiger von der Doppelbelastung betroffen. Mehrfachbelastung durch Haushalt, Familie und Beruf haben eine Auswirkung auf ihre Gesundheit. Zwischen Arbeits- und Lebensbedingungen und Gesundheit besteht ein enger Zusammenhang. Eine schlechte Work-Life-Balance geht einher mit einer schlechten psychischen Gesundheit.

Leitung: Valérie Boillat, Co-Verant­wortliche private Sicherheit, Unia

Input 5: Gesundheit im Alter

Der offensichtlichste und bekannteste Unterschied zwischen Frauen und Männern ist die deutlich höhere Lebenserwartung der Frauen. Andererseits schätzen Frauen ihren Gesundheitszustand signifikant schlechter ein als Männer. Dies gilt auch für ältere Menschen. Welches sind nun die biologischen Einflussfaktoren, welche leiten sich von Sozialisation und Verhaltensweisen resp. aus den Arbeits- und Lebensbedingungen ab,  und wie kann ihnen Rechnung getragen werden?

Leitung: Diana Bertschi, Erwachsenenbildnerin, Gesundheit- und Präventions­fach­frau