| Aktuell / SEV Zeitung

GAV-Delegierte traten zwei Tage zusammen

Bereit sein, wenn GAV-Verhandlungen starten

Sie entscheiden am Schluss, ob das Verhandlungsresultat angenommen wird oder nicht, und sie stellen am Anfang die Forderungen des SEV auf: Die GAV-Delegierten aus der SBB haben sich zu einem Vorbereitungsseminar getroffen.

Die GAV-Konferenz SBB/ SBB Cargo des SEV funktioniert ähnlich wie ein Parlament: Die Delegierten werden von den Unterverbänden und Kommissionen gewählt und treten zusammen, wenn es zum GAV Entscheide zu fällen gibt. Der GAV-Ausschuss ist zudem für die Genehmigung des jährlichen Lohnabschlusses zuständig.

Eigene Funktion überdenken

Mit Blick auf die nächstes Jahr bevorstehenden GAV-Verhandlungen lud der SEV nun nicht nur zu einer GAV-Konferenz ein, sondern für den Vortag zu einem Seminar der GAV-Delegierten und ihrer Ersatzleute. Schnell stellte sich heraus, dass dieses Seminar auch einem Bedürfnis der Delegierten entspricht, denn ihre Verankerung innerhalb der Gewerkschaft ist sehr unterschiedlich. Sie nutzten nun die Gelegenheit, um ihre Rolle zu überdenken und Möglichkeiten zu besprechen, wie die persönliche Meinungsbildung in Sachen GAV und die Vernetzung mit der Basis einerseits, andern Sektionen und Unterverbänden andererseits zu verbessern ist.

Zentrale Forderungen der GAV-Konferenz

  • Lohn Die GAV-Konferenz verlangt, dass das Lohnsystem von der Personalbeurteilung abgekoppelt wird. Weiter verlangen die GAV-Delegierten eine Regelung, die den Anstellungen unter den Tiefstwerten der Funktionsstufe engere Grenzen setzt.
  • Arbeitszeit Vor allem wurde über die Flexibilisierung gesprochen. Die Delegierten sind der Meinung, dass das Personal einen gleichwertigen Anspruch darauf hat, seine (Frei-)Zeit planen zu können, wie das Unternehmen kurzfristig zur Arbeit rufen will. Bereichsspezifische Arbeitszeitregelungen (BAR) sollen nach Meinung der GAV-Konferenz mit den Gewerkschaften verhandelt und weitgehend in den GAV integriert werden.
  • Mitwirkung Die Wahlen für die Personalkommissionen sollen in Zukunft auf der Stufe 3, also in der Fläche stattfinden, ein Einstieg in die Peko Division soll nicht mehr möglich sein. Zudem stellen sich die Delegierten klar gegen Vollämter für die Personalkommission; hingegen sollen die Peko-Mitglieder mehr Zeit erhalten, um den Kontakt zu den Mitarbeitenden zu pflegen.

pmo

«Wir haben unter den GAV-Delegierten eine extreme Bandbreite», stellt SEV-Vizepräsident Manuel Avallone fest: «Auf der einen Seite haben wir eine Art ‹Superdelegierte›, die in Sektion und Unterverband noch verschiedene weitere Funktionen haben, auf der andern Seite gibt es Mitglieder, deren GAV-Mandat die einzige Funktion in der Gewerkschaft ist.» Diese Bandbreite gilt es zu berücksichtigen, wenn SEV und Unterverbände den Wissensstand und die Vorbereitung der GAV-Delegierten verbessern wollen. «Ein Anfang ist gemacht!», betont Avallone.

Schritt für Schritt zu den Forderungen

Bereits angelaufen ist die Vorarbeit für die Forderungen des SEV in den nächsten GAV-Verhandlungen. Von Sektionen, Unterverbänden und Kommissionen sind Dutzende von Anträgen eingegangen, zudem hatte die Personalkommission eine eigene Umfrage durchgeführt. Nun wurden die generellen Stossrichtungen besprochen, Anträge gebündelt und gewichtet. Dabei herrschte unter den Delegierten grosse Übereinstimmung. «Das frühere Gärtchendenken ist weg», freut sich Manuel Avallone. Früher hätten Delegierte eher einzelne Bäume gesehen, heute hätten sie den Blick für den ganzen Wald, ergänzte er.

Peter Moor