| Medienmitteilungen

SBB-CEO probt Cargo-Kahlschlag, bevor er das VR-Präsidium abgeben muss

SBB Cargo: Gegen 750 Stellen und 100 Bedienpunkte opfern?

Mitten in den Debatten zur Weiterentwicklung von SBB Cargo in den Verkehrskommissionen der eidgenössischen Räte plant die SBB den Kahlschlag: Am 28. Februar soll der Verwaltungsrat grünes Licht geben für die Reduktion von 2'115 auf 1'790 Stellen (-325 FTE) bis ins Jahr 2020 und auf 1’400 Stellen (-390 FTE) bis 2023. In gleichen Zeittranchen soll die Hälfte der 350 Bedienpunkte überprüft werden mit der Absicht, vorerst 50 und später weitere 25 bis 50 zu schliessen. Für die Gewerkschaften SEV, transfair, VSLF und KVöV ist dieses Sparprogramm ein «No go». Eine weitere Verunsicherung für die Mitarbeitenden von SBB Cargo ist inakzeptabel. Die gewerkschaftliche Verhandlungsgemeinschaft fordert, dass der Verwaltungsrat SBB dieses Projekt sofort stoppt.

Falsche Strategie: Zum x-ten Mal Kapazitäten und Bedienpunkte zu streichen, obwohl der Güterverkehr bis 2040 um 45% wächst, heisst Verlagerung auf die Strasse.

«Während die beiden Parlamentskommissionen den Bundesratsvorschlag unterstützen, dass dem SBB CEO das Verwaltungsratspräsidium von SBB Cargo zu entziehen sei, schlägt der CEO dem Verwaltungsrat SBB noch schnell einen Abbau um einen Drittel des Personals und mehr als einen Fünftel der Bedienpunkte von SBB Cargo vor: Das ist inakzeptabel», stellt SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn im Namen der gewerkschaftlichen Verhandlungsgemeinschaft SBB Cargo klar. Diese ruft den Verwaltungsrat SBB, der das Geschäft am 28. Februar beraten soll, eindringlich dazu auf, das Abbauprojekt sofort zu stoppen, damit die Angestellten nicht erneut einen kurzfristigen Strategiewechsel ausbaden müssen. Die Verunsicherung der Mitarbeitenden ist enorm, seit den letzten Reorganisationen führen die Arbeitsbelastung und Personalengpässe schon jetzt zu prekären Situationen.

In der Cargo-Zentrale in Olten führt der laufende Stellenabbau bereits zu Überlastung und Verunsicherung. Und schon kommt die nächste Reorganisation...

«Die Reorganisation erfolgt zu einem Zeitpunkt, wo die letzten Reorganisationen noch nicht abgeschlossen sind und wo unbestritten ist, dass der Verwaltungsrat von SBB Cargo eine Stärkung und mehr Unabhängigkeit erhalten soll», erklärt Hadorn, der auch Mitglied des Nationalrats (SP/SO) ist. Denn soeben haben die beiden Verkehrskommissionen von National- und Ständerat dem Vorschlag eines bundesrätlichen Berichts zugestimmt, wonach der Verwaltungsrat von SBB Cargo durch externe Dritte zu ergänzen und das Präsidium durch einen Dritten zu besetzen sei. Ziel dieser Massnahme ist, dass Partner und Grosskunden von SBB Cargo langfristig eingebunden werden, zusätzliches Auftragsvolumen, Knowhow oder neue Produkte ins Unternehmen einbringen und sich finanziell und unternehmerisch beteiligen.

Service public und Verlagerung verraten?

«Jetzt zum x-ten Male Kapazitäten zu streichen und einen Rückzug aus der Fläche vorzunehmen, während die Prognosen von einer Zunahme des Güterverkehrs um 45 % bis ins Jahr 2040 ausgehen, wäre eine unternehmerische, soziale, verkehrs- und verlagerungspolitische Katastrophe», warnt Hadorn, der Mitglied der Verkehrs- und der Finanzkommission des Nationalrates ist. «Nach den einschneidenden Abbaumassnahmen der vergangenen Jahre, die noch immer in Umsetzung sind, muss SBB Cargo unter Führung eines neuen VR-Präsidiums eine zukunftsgerichtete, nachhaltige Strategie entwickeln. Diese soll dem Gedanken des Service public verpflichtet sein und den Klimazielen mit klaren Verlagerungszielen gerecht werden – in Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden, dem Eigner Bund und der Bevölkerung, die sich in mehreren Volksabstimmungen für die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene ausgesprochen hat.»

Mit einer Motion im Nationalrat verlangt Philipp Hadorn vom Bundesrat die Zusicherung, dass vor Einsetzung eines neuen VR-Präsidiums bei SBB Cargo weder der alte VR SBB Cargo noch der VR SBB Strategien entwickeln, welche die Entwicklung von SBB Cargo in den kommenden Jahren prägen können.

Weitere Auskünfte:

Philipp Hadorn,                                                        079 600 96 70
Enable JavaScript to view protected content.

Stopp Meyers Abschiedscoup als Verwaltungsratspräsident Cargo auf Kosten des Personals

Dieser Abbau ist für die Gewerkschaft SEV aus folgenden Gründen inakzeptabel:

  • Die Mitarbeitenden leiden jetzt schon unter den Folgen der bisherigen anhaltenden Reorganisationen, die vor ihrer vollständigen Umsetzung bereits wieder von einem massiven neuen Abbauprojekt überlagert werden sollen.
  • Die Verunsicherung der Mitarbeitenden ist enorm, seit den letzten Reorganisationen führen die Arbeitsbelastung und Personalengpässe schon jetzt zu prekären Situationen.
  • Die Verkehrskommissionen beider eidgenössischen Räte nahmen den Vorschlag des Bundesrates zustimmend zur Kenntnis, dass dem SBB-CEO Andreas Meyer das VR-Präsidium von SBB Cargo entzogen werden soll. Im bundesrätlichen Bericht heisst es unmissverständlich: «Der Verwaltungsrat von SBB Cargo soll gestärkt und seine Unabhängigkeit erhöht werden. Er ist durch externe Dritte zu ergänzen, und das Präsidium ist durch einen Dritten zu besetzen. Partner und Grosskunden von SBB Cargo sollen langfristig eingebunden werden, zusätzliches Auftragsvolumen, Knowhow oder neue Produkte in das Unternehmen einbringen und sich finanziell und unternehmerisch beteiligen.»
  • In diesem Moment gleist die Crew um den bisherigen VR-Präsidenten SBB Cargo und CEO SBB in Personalunion eine Reorganisation auf, die für die nächsten sechs Jahre wegweisend sein soll und den Abbau Hunderter Stellen und Dutzender Bedienpunkte vorsieht.
  • Der Güterverkehr ist ein Wachstumsmarkt: Bis 2040 wird eine Zunahme von 45% prognostiziert. Jetzt eine weitere Redimensionierung zu beschliessen, gefährdet eine nachhaltige, zukunftsgerichtete Weiterentwicklung.
  • Seit dem 1. Juli 2016 ist das neue Gütertransportgesetz (GüTG) in Kraft. Jetzt gilt es vorerst einmal die Auswirkungen von Netznutzungskonzept und -plan abzuwarten, bevor neue Fakten geschaffen werden.

Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens gelangt der SEV daher mit folgender Botschaft an seine Mitglieder, an die Öffentlichkeit und – mit einer Motion im Nationalrat – an die Politik:

Hände weg von SBB Cargo, bis unter einem neuen VR-Präsidium eine neue, zukunftsgerichtete Strategie für SBB Cargo ausgearbeitet ist, die eine Weiterentwicklung mit neuen Jobs, neuen Perspektiven und gesicherter Finanzierung beinhaltet!

Kommentare

  • Franz Weber

    Franz Weber 24/02/2018 19:27:05

    Nehmt euch mal den Film als Beispiel
    Nicht nur schwatzen sondern handeln

  • Weber

    Weber 24/02/2018 19:44:21

    Peinlich!
    Daniel Perrin
    Wisst ihr nicht einmal wie der Chef von CARGO heisst

  • Savary Charles

    Savary Charles 25/02/2018 16:29:27

    On fait exactemment le contraire qui devrait être fait. Le transfert de la route au rail va devenir celui du rail à la route. Il faut absolument lutter contre cette ineptie. Et ce n'est pas Madame Leuthard qui lève le petit doigt pour éviter cette catastrophe.
    A bon entendeur. Salut.

  • Ehemaliger (10 Jahre)

    Ehemaliger (10 Jahre) 14/01/2021 14:05:52

    Bin ich froh, dass ich nicht mehr in diesem Sau Laden arbeite.
    Mitarbeiter der IT wurden systematisch rausgeekelt welche zwischen 40 -58 Jahre alt waren. Pfui pfui pfui!