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SEV-GATA kritisiert Stilllegungsentscheid für Flugbetrieb ab Basel

Swiss schert sich weder um Mitarbeitende noch um Investoren

Mit grossen Einsatz gelang es Mitarbeitenden der Swiss-«Technik» und -«Station» in den vergangenen Monaten, trotz Restrukturierungsmassnahmen einen sicheren Flugbetrieb ab Basel zu garantieren. Mit dem Entscheid, den Flugbetrieb ab Basel auf Mai 2015 stillzulegen, kappt Swiss einen Teil der eigenen Geschichte: Knowhow aus dem Dreiländereck und Millioneninvestitionen aus der regionalen Wirtschaft zur Jahrtausendwende.

Für 2015 ist die Auflösung der Swiss-Luftfahrtstiftung angekündigt, und die Swiss will umgehend den Flugbetrieb ab Basel einstellen. International tätige Betriebe aus Basel hatten zur Jahrtausendwende mit dreistelligen Millionen-Beträgen der Phönix Swiss einen Neustart aus der Asche der Swissair-Gruppe ermöglicht. Nach gescheiterten Experimenten mit Outsourcing und Massenentlassungen verloren in der Technik bei Lufthansatechnik Switzerland (LTSW) mehrere hundert Aviatik-Spezialisten in den vergangenen fünf Jahren ihre Stelle. Jetzt sollen 20 Mitarbeitende der Swiss-Technik und vier der Station am Swiss-Standort Basel die Stelle verlieren, womit noch gut 300 Mitarbeitende am Hauptsitz der Swiss verbleiben. Der Konzernentscheid zur Betriebsaufnahme der Lufthansa-Tochter «Eurowings» steht noch immer aus, trotzdem will die Swiss die Flieger ab Mai 2015 ab Zürich einsetzen.

«Es ist moralisch und wirtschaftlich äusserst fragwürdig, Arbeitsstellen von Fachspezialisten in Basel aufzuheben, die Investoren (und Stammkunden) vor den Kopf zu stossen und Fakten zu schaffen, bevor der Konzernentscheid zu ‹Eurowings› gefallen ist», kritisiert Philipp Hadorn, Präsident von SEV-GATA und Gewerkschaftssekretär SEV.

Bereits in den vergangenen Jahren zeigte die Swiss ein äusserst ungeschicktes Händchen mit der Strategie in Basel. Die Auslagerung von über dreihundert Technikern an die neu gegründete Lufthansatechnik-Tochter LTSW führte ab 2008 noch zum Aufbau einiger Dutzend Stellen, bevor LTSW im Februar 2013 kläglich scheiterte. Über 400 Mitarbeitende bezahlten die Fehlentscheidungen aus den Häusern Swiss und Lufthansa mit ihrer Arbeitsstelle. Es wird interessant sein zu hören, wie sich die Swiss-Luftfahrtstiftung zu den aktuellen Ereignissen äussert, da sie ja die Interessen der Schweiz gegenüber dem Lufthansakonzern sicherzustellen hat. Auch die Konzentration von Vertriebsstruktur und Produkt für die ganze Lufthansa-Gruppe in Frankfurt, die am 5. Dezember angekündigt wurde, wirft Fragen zur Zukunft der Swiss auf.

«Mit meiner Interpellation 14.4066 im Parlament will ich jetzt die Rolle und den Leistungsausweis der Swiss-Luftfahrtstiftung erfahren. Die Reaktion der Betroffenen auf den Schliessungsentscheid werden wir an einer Betriebsversammlung kommende Woche einholen und über Widerstand und Forderungen zu diesem einseitigen Unternehmensentscheid diskutieren», fügt Philipp Hadorn auch mit dem Hut als Nationalrat an und ergänzt: «Vielleicht gelingt es, aus der Hiobsbotschaft der Adventszeit eine Weihnachtsbotschaft zu machen, verbunden mit einem Denkzettel an die unsensible Swiss-Leitung.»