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Zürcher Verkehrsverbund will systematische Randstundenbegleitung abschaffen

300 SBB-Zugbegleiter/innen verlieren ihre Stelle

Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV bedauert den überraschenden Entscheid des ZVV, ab 2012 auf die bewährte Doppelbegleitung der S-Bahn-Züge in den Randstunden zu verzichten. Damit werden rund 300 Zugbegleiterinnen stellenlos. Für sie fordert der SEV alternative Stellen. Kündigungen darf es keine geben.

Über das neue Sicherheitskonzept im ZVV ist der SEV erst vor einigen Stunden in den groben Zügen informiert worden. Das neue Konzept bedeutet, dass der ZVV ab 1.1.2012 darauf verzichtet, die S-Bahn-Züge wie bisher in den Randstunden (ab 21 Uhr am Abend und in den Frühzügen an den Wochenenden) systematisch durch je zwei Zugchefs/-innen S-Bahn (ZuS) begleiten zu lassen.

Europaweit beachtetes Vorzeigemodell in Gefahr

Der ZVV nimmt so in Kauf, dass in den Randstunden gewisse Züge unbegleitet verkehren werden, und verabschiedet sich sang- und klanglos von einem Sicherheitskonzept, das bisher europaweit als vorbildlich galt. Damit könnte der ZVV Bahnkund/innen verlieren, die nicht das Risiko eingehen wollen, in den Randstunden in einem unbegleiteten Zug fahren zu müssen.

Den Preis für die Konzeptänderung bezahlt neben der Kundschaft aber vor allem das SBB-Personal, denn durch die Abschaffung der Randstunden-Zugbegleitung verlieren die rund 300 ZuS der SBB spätestens Ende 2011 ihre Stelle.

Darunter sind einige ZuS, die erst diesen September ihre sechsmonatige Ausbildung ab-schliessen und nun höchstens noch bis Ende 2011 auf ihrem neuen Beruf arbeiten können – eine ziemlich perverse Folge des öV-Bestellungssystems! Offensichtlich hatte also auch ihr Arbeitgeber SBB vor sechs Monaten noch nicht mit der Konzeptänderung des ZVV gerechnet.  

SEV fordert berufliche Perspektiven für alle Betroffenen

Für den SEV ist klar, dass es wegen dem neuen Konzept keine Kündigungen geben darf. Die SBB muss den betroffenen ZuS zumutbare alternative Stellen inklusive Aus- und Weiterbildungen anbieten. Der SEV wird in den kommenden Tagen mit den betroffenen Kolleg/-innen Versammlungen durchführen und sie bei Bedarf individuell unterstützen.

Petition

Der Unterverband ZPV hat eine Petition lanciert, die verlangt, das bestehende Konzept beizubehalten und mit dem neuen Sicherheitskonzept zu kombinieren.