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Gewerkschaftsdelegierte übergeben Resolution an SBB

SEV kündigt für 15. Januar Kampfmassnahmen an

Wenn kein neuer Gesamtarbeitsvertrag zustande kommt, werden die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner am 15. Januar einen Aktionstag mit Kampfmassnahmen durchführen. Diese Ankündigung haben die Delegierten der GAV-Konferenz des SEV heute in Form einer Resolution der SBB überbracht.

«Am 15. Januar wird die SBB spüren, dass es uns ernst ist», hiess es heute an der GAV-Konferenz des Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verbands SEV. Über 100 Delegierte aus allen Bereichen der SBB liessen sich von der Verhandlungsdelegation über den Stand der Verhandlungen informieren. Diese sind nach wie vor weitgehend ohne Resultat verlaufen. Die SBB verharrt auf ihren Abbauforderungen, und bei den integrierten Lohnverhandlungen bot sie lediglich 1,8 Prozent Erhöhung der Lohnsumme an, was jenseits jeglicher Gesprächsbasis ist.

Wie SEV-Vizepräsident François Gatabin – er leitet die Verhandlungsdelegation der vier Personalverbände (SEV, Transfair, VSLF, KvöV) – erläuterte, sind letzte Woche die drei Divisionsleiter der SBB erstmals zu den Verhandlungen dazu gekommen. Sie haben jedoch keine konstruktiven Vorschläge eingebracht sondern lediglich die bekannten Forderungen der SBB wiederholt.

Die GAV-Delegierten reagierten heute empört auf diese Entwicklung. Mehrere Rednerinnen und Redner kritisierten, dass die SBB einzig und allein Einsparungen beim Personal vorsehe, statt ihm die Wertschätzung entgegenzubringen, das es mit seiner täglichen Höchstleistung verdient hätte. Dies verletzt die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, umso mehr als die allgemeine Wirtschaftslage und der Geschäftsgang der SBB bestens sind und sie alle in den vergangenen Jahren zu immensen Produktivitätssteigerungen beigetragen haben.

Die Bereitschaft, für einen guten GAV zu kämpfen ist gross. Dennoch betonte François Gatabin, die Absicht der Verhandlungsdelegation ebenso wie der Geschäftsleitung SEV sei nach wie vor, noch in diesem Jahr einen neuen GAV abzuschliessen, der mit dem heutigen gleichwertig ist: «Obwohl wir seit Monaten das Gegenteil erleben, glauben wir immer noch daran, dass die SBB gewillt ist, ernsthaft auf eine Einigung hin zu arbeiten.»

Mit jedem Tag wird es aber wahrscheinlicher, dass am 1. Januar 2007 ein vertragsloser Zustand eintritt. Vorausschauend haben die Delegierten deshalb für den 15. Januar einen gewerkschaftlichen Aktionstag angekündigt. «Wir planen Kampfmassnahmen, wobei ein Warnstreik nicht auszuschliessen ist», heisst es in der Resolution, die die Delegierten verabschiedet haben. Diese ist sowohl Ankündigung als auch Druckmittel; die SBB hat es nun in der Hand, mit dem Einlenken beim GAV den Aktionstag zu verhindern.

«Wir sind uns bewusst, dass jegliche Kampfmassnahmen bei der SBB Auswirkungen auf den Schienenverkehr haben werden; wir entschuldigen uns schon heute bei allen Reisenden und Güterkunden für die Beeinträchtigungen», betonte SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger bei der Übergabe der Resolution an SBB-Personalchef Hannes Wittwer. Doch sie ergänzte auch: «Die Verantwortung für diese Situation hat die SBB zu tragen: Sie hat uns den Gesamtarbeitsvertrag gekündigt und danach nichts unternommen, um zu einem tragbaren neuen Vertrag zu kommen!»