Ohne uns!

Schweizer Sozialwerke und MigrantInnen

Migrantinnen und Migranten wirft man oft vor, dass sie die Schweizer Sozialwerke missbrauchen. Dass sie in gewissen Sozialwerken überdurchschnittlich vertreten sind, bestärkt viele in der Vorstellung, dass Migranten «nur» eine Belastung für den Schweizer Sozialstaat sind. Das Gegenteil ist der Fall:

Migrantinnen und Migranten zahlen mehr, als sie beziehen

Das Bundesamt für Sozialversicherungen hält in seiner Statistik vom Dezember 2009 fest: «Die AusländerInnen, die insgesamt 35 Prozent der Rentenbezüger ausmachen, erhalten nur 16 Prozent der ausbezahlten Rentensumme. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens sind die der Rentenberechnung zugrunde liegenden Einkommen – normalerweise die Erwerbseinkommen – bei den AusländerInnen niedriger. Zweitens, und dies ist der wichtigere Grund, erreichen die ausländischen Rentenbezüger weniger häufig Vollrenten, welche nur im Falle der vollständigen Beitragszeit ab dem 20. Altersjahr bis zum Erreichen des Pensionsalters ausgerichtet werden. Bekanntlich verringert sich die Rente proportional zu den fehlenden Beitragsjahren.»

Auf der Beitragsseite sieht es gemäss derselben Quelle so aus: «…, so ist der von der ausländischen Bevölkerung erbrachte Anteil an der Finanzierung der AHV zurzeit etwa anderthalbmal so hoch wie ihr Anteil an den Renten.»

Nur ein Viertel der EU-AusländerInnen verbringt den Lebensabend in der Schweiz. Die restlichen 75% haben keinen Anspruch auf Ergänzungsleistungen oder Sozialhilfe. Die Rückkehr ins Herkunftsland entlastet aber nicht nur die Kassen der Sozialhilfe und der Ergänzungsleistungen, sondern auch das Schweizer Gesundheitssystem, da ein Drittel der gesamten Gesundheitskosten einer Person auf ihre letzten Lebensjahre entfallen.

Ohne Migrantinnen und Migranten würde es der IV schlechter gehen!

Immer wieder wird behauptet, Migranten würden die Invalidenversicherung IV über Gebühr belasten. Das Gegenteil ist der Fall: 26,7% der Beiträge an die IV werden von MigrantInnen bezahlt. Auf der Seite der Leistungen ist der Anteil von MigrantInnen tiefer, nämlich 25,6%. Die Leistungen an MigrantInnen sind also tiefer, als die Beiträge, die sie bezahlen. Das ist umso bemerkenswerter, als MigrantInnen überdurchschnittlich oft in Branchen tätig sind, die ein signifikant erhöhtes Risiko bergen, gesundheitliche Schäden zu erleiden. Die Invalidisierungsrate ist nicht von der Herkunft abhängig, sondern von sozialen Faktoren wie Geschlecht, Familienstruktur, Sprachkenntnissen und Status.

Migrantinnen und Migranten leisten nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag an die Schweizer Wirtschaft, sondern auch an die Schweizer Sozialwerke!

(Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungen BSV, caritas, unia)