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SBB-Topkader gehen nicht mit dem guten Beispiel voran beim Sparen

Railfit20/30: Wer Wasser predigt, muss Wasser trinken

Den «normalen» Pensionierten den Railcheck streichen, selber aber das 1. Klasse-GA auf Lebzeiten behalten? Wo bleibt das Vorbildbewusstsein?

SEV-Demo gegen Verschlechterungen bei PK und Berufsinvalidität. Braucht es eine weitere Demo gegen Topkader-Goodies?

Die «Basler Zeitung» machte am 29.April darauf aufmerksam, dass SBB-Topkader nach der Pensionierung weiterhin auf Lebzeiten von einem Gratis-GA 1. Klasse profitieren, während die normalen Pensionierten ab diesem Jahr auf den 100-Franken-Railcheck verzichten müssen – als Beitrag zum Sparprogramm Railfit20/30.

Unfair und unsensibel

«Die Kleinen sollen bluten, während die Grossen ihre Pfründe behalten: Schreit das nicht zum Himmel?», fragte die «BaZ» je ein Mitglied der Kommissionen für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) von National- und Ständerat. Diese reagierten empört: «Dieses Verhalten ist gegenüber den einfachen Angestellten nicht fair … Die Mehrverantwortung wird im Lohn abgegolten, den die Konzernleitungsmitglieder erhalten … Die SBB-Spitze agiert unsensibel, zumal ihre hohen Löhne bereits in der Kritik stehen …» Bei 75 ehemaligen SBB-Mitarbeitern, die derzeit Anspruch auf ein 1. Klasse-Gratis-GA im Wert von 6300 Franken hätten, betrage das Sparpotenzial 472000 Franken pro Jahr, rechnet die «BaZ» vor.

Schlechte Vorbilder

Die Zeitung fragte auch beim SEV nach: «Für mich ist das Verhalten des obersten Kaders ein Armutszeugnis», wird Vizepräsident Manuel Avallone zitiert, «leider passt es zum generellen Eindruck, den wir von der Konzernspitze haben, wenn es um Vorbilder geht.»

Gegenüber kontakt.sev führt Avallone aus: «Kader haben eine Vorbildfunktion, gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt mit Railfit20/30. Die Topkader lassen keine Gelegenheit aus, dem Personal zu erklären, dass überall gespart werden muss – sogar beim Railcheck der Pensionierten. Da ist es schon pervers, dass sie selber weiterhin gratis Zug fahren wollen bis zum Lebensende auf Kosten der SBB. Obwohl sie mit der Rente aus ihrem Lohn das GA locker bezahlen könnten.»

Die Verwaltungsratsmitglieder können ihr 1. Klasse-GA nicht lebenslänglich behalten, aber immerhin vier Jahre über ihr Mandat hinaus. «Das ist auch eher unüblich und sicher nicht vorbildhaft in Zeiten, wo gespart werden muss», findet Manuel Avallone.

Eigenen Railcheck nicht gestrichen

Völlig «daneben» findet Avallone, dass die gleichen Topkader, die den Pensionierten den Railcheck gestrichen haben, selber weiter jeden Januar Anrecht auf einen Railcheck haben. Das sieht der Anhang zum SBB-Regelwerk «Fahrvergünstigungen für das Personal (FVP)» vor. «Auf diese 100 Franken wären die Topkader viel weniger angewiesen als Pensionierte mit kleiner Rente …»

«Wenn die Lage so dramatisch ist, dass man 1400 Stellen abbauen und den Pensionierten den Railcheck streichen muss, könnte man von den Topkadern erwarten, dass auch sie ein Zeichen setzen», stellt Manuel Avallone klar. «Zum Beispiel könnten sie auf das Gratis-GA ihrer Lebenspartner/innen verzichten. Oder auf ihre Leistungs- und Erfolgsprämien – im Volksmund Boni genannt. Vor allem, wenn sie ‹ihren› Erfolg mit Sparmassnahmen beim Personal erzielt haben.» Das hat der SEV schon mehrfach gefordert. «Doch jedes Mal bekommen wir zu hören, das seien ‹Peanuts›. Insgesamt mag das Sparpotenzial bei den Kaderprivilegen tatsächlich gering sein gegenüber den 1,2 Milliarden, die die SBB bis 2020 bei ihren Jahresausgaben einsparen soll. Doch es geht hier ums Prinzip, um die Haltung: Die Chefs können nicht Wasser predigen und selber Wein trinken.»

Dies wird der SEV bei nächster Gelegenheit beim SBB-Verwaltungsrat deponieren. Denn für die Nebenleistungen des Topkaders ist der VR verantwortlich.

Markus Fischer

Kommentare

  • SUZANNE BORNAND

    SUZANNE BORNAND 18/05/2017 08:20:14

    La politique actuelle est consternante et injuste. Mais cela n'a t'il pas toujours été le cas ?

  • Falquet Denis

    Falquet Denis 18/05/2017 08:27:07

    Je suis tout a fait d'accord avec l'article du journal bâlois, car pour moi , les pensionnés ont droit gratuitement seulement le FVP 1/2 tarif ce qui n'est pas normal.
    Ce serai il serait temps de modifier le système pour l'avenir.
    Je trouve aussi pas normal que des pensionnés ayant travaillé plus de 40 ans au service des CFF et après en guise de remerciements , on supprime beaucoup d'acquis.
    Pour moi, c'est inadmissible.
    J'espère que les inégalités soient étudiées et que nos gros pensionnés soient a l'égal de tous et que le SEV puisse prendre position sur ce sujet important.
    Je pense que beaucoup de collègues pensionnés sont du même avis.
    Il faut secouer le cocotier pendant qu'il est encore temps .

  • Beat Böhlen

    Beat Böhlen 18/05/2017 11:05:00

    Sofort beim CEO intervenieren, so geht das nicht. Vorbildfunktion wo!

  • Piguet

    Piguet 21/05/2017 10:01:16

    D'autant plus que les autres réseaux internationaux ne pratiquent pas cette politique. Mais si on veut des riches, il faut bien créer des pauvres.

  • Marcel Hunold

    Marcel Hunold 14/06/2017 22:53:35

    Naja, seid ihr auch ein bisschen selbst Schuld wenn ihr euch nicht wehrt...und wehren kann man sich wenn man minimal kreativ ist...ohne uns verdienen diese Affen keinen Rappen!