Mindestlohn für Busfahrer/innen

Kampf dem Dumping in Genf!

Die Subunternehmer der grenzüberschreitenden TPG-Linie umgehen den vom Bundesamt für Verkehr vorgesehenen Mindestlohn. Der SEV und die französischen Gewerkschaften FO, CFDT und CGT erheben ihre Stimmen. Sie haben eine Beschwerde beim OCIRT eingereicht und einen offenen Brief unterschrieben.

Vier Gewerkschaften kämpfen an der Grenze vereint gegen das Unterbieten der Arbeitsbedingungen.

Zusammen mit den französischen Gewerkschaften führte der SEV am 7. Juni an der französisch-schweizerischen Grenze eine Aktion gegen das grenzüberschreitende Dumping durch, das die Subunternehmer der TPG praktizieren. Sie befolgen die Weisung des BAV nicht. Der Weisung zufolge soll der Mindestlohn der Busfahrer/innen 58300 Franken pro Jahr für 2100 Stunden betragen. Auf diese Weisung folgte eine Vereinbarung mit den Subunternehmern der TPG. Das Personal der Subunternehmen bezahlte Prämien an die Angestellten, die in der Schweiz fahren. «Nun stellen die französischen Unternehmen diese Vereinbarung infrage, sei es durch den realitätsfremden Vergleich der Löhne von Schweizer und französischen Arbeitnehmenden, durch den unangemessenen Abzug von Pauschalen oder indem sie die Prämien nicht bezahlen, wenn keine Passagiere in den Fahrzeugen sind», erklärte Fabien Framechon, Delegierter der Force Ouvrière (FO). Beim Office cantonal de l’inspection et des relations du travail (OCIRT) wurde Beschwerde eingereicht.

Dumping vermeiden

Die Gewerkschaften beabsichtigen, bei den Behörden beider Länder zu intervenieren, damit die Regeln und Gesetze der betreffenden Gebiete eingehalten werden. «Dieses Prinzip muss immer nach oben hin angewendet werden, um Dumping zu vermeiden», präzisierte Valérie Solano, Gewerkschaftssekretärin SEV. «Die Möglichkeit für die TPG, ihre grenzüberschreitenden Linien an französische Unternehmen zu vergeben, darf nicht zum Sieg des tiefsten Angebots führen.»

Giorgio Tuti, Präsident des SEV und der Eisenbahnsektion der Europäischen Transportarbeiterföderation (ETF), erzählte, dass die ETF am Kongress Ende Mai ein Kampfprogramm gegen Dumping aufgenommen hat. «Das Dumping betrifft die Löhne, aber auch die Arbeitszeit. Die in Europa angestrebte Marktöffnung hat ihren Preis, aber den sollen nicht die Arbeiterinnen und Arbeiter bezahlen. In der Schweiz braucht es Schweizer Löhne!» Der Präsident der SEV-Sektion VPT-TPG Vincent Leggiero sicherte dem Personal der Subunternehmen die Unterstützung aller TPG-Kolleginnen und Kollegen zu.

Alexandre Descombes, Delegierter der Gewerkschaft CGT bei Gem’bus, einem der Subunternehmen der TPG, plädiert für die Solidarität der Transportarbeiter/innen, auch im Hinblick auf den kommenden Léman Express. «Auch wenn wir in verschiedenen Unternehmen arbeiten: Die Solidarität ist für uns ein Zeichen, das die Behörden erkennen sollen, statt uns in gegenseitige Konkurrenz zu setzen.» Sein Kollege Michel Bouchad, Délegiertder der CFDT bei TP2A, haut in die gleiche Kerbe: «Wir, die Arbeiter, können und müssen uns Gehör verschaffen und wir brauchen gute Arbeitsbedingungen. Es geht um unsere Sicherheit und um die der Passagiere.»

Vivian Bologna/kt