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Internationaler Tag der Frau: vom globalen Streik zur neuen Allianz «We can’t keep quiet»

Am achten März und jeden Tag

Der 8. März ist der internationale Tag der Frau, und dieses Jahr ist er besonders wichtig. Denn die Frauen befinden sich oft auf einer Gratwanderung zwischen Unsicherheit und Diskriminierung.

In vielen Ländern streiken die Frauen, um sich gegen alle Formen von geschlechterspezifischer Gewalt zu wehren. Sie bewegen sich an den Grenzen von Unterdrückung, Diskriminierung, Sexismus, Rassismus und Lohnungleichheit. In der ganzen Schweiz erklären sich die Frauen solidarisch mit der Bewegung «Ni una menos» («Nicht eine weniger»). Die Anhänger/innen der Bewegung, die ihre Anfänge in Argentinien hatte, setzt sich gegen Gewalt gegen Frauen ein. Mittlerweile haben sich gut fünfzig Länder angeschlossen. Die Frauen marschieren weiter; heute wie auch gestern und morgen: Am 18. März marschieren sie in Zürich, mit dem Slogan «We can’t keep quiet» («Wir können nicht schweigen»).

Ein historischer Kampftag

Der 8. März ist ein Tag des Kampfes, kein kommerzieller Anlass. Er entsprang den Streiks der Arbeiterinnen, die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts für ihre verletzten Rechte gekämpft haben. Rufen wir uns den ersten Streik in Erinnerung: Es war der Kampf der Textilarbeiterinnen in New York von 1909, dann der Streik und die Arbeiter-Revolution vom 8. März 1917 in Pietrogrado, die ohne die Frauen gar nicht möglich gewesen wäre!

«We can’t keep quiet»

Am 8. März erklärte ein breites, landesweites Aktionsbündnis, bestehend aus Frauen- und Migrant/innengruppen, Gewerkschaften, NGOs und anderen Vertreter/innen der Zivilgesellschaft, seine Solidarität mit der Bewegung «Non una di meno» und deren Serie von Demonstrationen und öffentlichen Aktivitäten. Doch es geht nicht nur darum, solidarisch mit diesen globalen Bewegungen zu sein, sondern Ziel ist auch, Forderungen zu formulieren, die unser Land direkt betreffen.

Ignoranz begünstigt Gewalt und aus diesem Grund ist auch die Bildung wichtig. Wir müssen unsere öffentlichen Schulen wieder zu Orten machen, die männlicher Gewalt gegenüber den Frauen und allen Formen von geschlechterspezifischer Gewalt durch Bildung entgegenwirken. Doch es reicht nicht aus, nur die Chancengleichheit zu fördern. Gleichzeitig muss man auch mit Vor- urteilen von Femininität und Maskulinität aufräumen.

Sowohl am 8. März, als auch beim grossen Marsch der Frauen – der nächste findet am 18. März in Zürich statt – und in Ligornetto sind und waren die «Tricoteuses» in Aktion: Sie stricken rosarote «Pussyhats». Dies tun sie im Zeichen der Kampagne «We can’t keep quiet» und des Projekts #MakeSwitzerlandPink! #MakeSwitzerlandManyColors, welches in Ligornetto ins Leben gerufen wurde. Eine feministische Welle von Pussy Hats färbt nun auch die Schweiz pink. Kein Trumpismus in Europa! Frauenrechte sind auch Menschenrechte!

Françoise Gehring/kt

Frauenmarsch:

18. März, Zürich
13.30 ab Helvetiaplatz

Frauenmarsch in Zürich

Lucie Waser, Gleichstellungsbeauftragte im SEV, hat ihre Sensibilisierungsarbeit bereits begonnen. Nun da der internationale Tag der Frau vom 8. März vorbei ist, schaut Lucie nun auf den 18. März: An diesem Tag findet der grosse Marsch der Frauen in Zürich statt. Der Anlass folgt dem Beispiel der USA, wo bereits zahlreiche Märsche stattgefunden ha- ben. «Die Bewegung, die während der letz- ten Monate in den USA entstanden ist, hat sich sofort auf die ganze Welt aus- gebreitet», erklärt Waser. «Wir kämp- fen für eine offene und tolerante Ge- sellschaft, für demo- kratische Werte, für die Rechte der Frau- en, aber vor allem auch für die Menschenrechte. Diese sind von grossem Wert!»

Kampf um die Menschenrechte

Wenn aber die Menschenrechte mit Füssen getreten werden, verlieren wir alle. «Es geht bei dieser Aktion nicht um Frauen gegen Männer, sondern darum, dass wir alle – Frauen und Männer zusammen – gegen das patriarchalische, reaktionäre und rassistische System kämpfen», betont Waser. «Es ist ein Kampf gegen die Ideen des Rechtspopulismus, denn diese begünstigen Rassismus, soziale Isolation und Diskrimination.» Der 8. März stand in der ganzen Schweiz im Zeichen der Solidarität, und damit geht es auch am 18. März beim Frauenmarsch in Zürich weiter. «Wir müssen sichtbar sein und klare Zeichen setzen. Wir kämpfen für eine offene und solidarische Gesellschaft», schliesst Waser. «Wir können nicht länger schweigen.» We can’t keep quiet. frg/kt

Weitere Informationen:

http://sev-online.ch/de/der-sev/frauen/

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