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Verkehrsbetriebe Lausanne und Region (TL)

GAV-Konferenz TL stellt Aktionen in Aussicht

Seit im Dezember 85 Prozent der SEV-Basis das GAV-Verhandlungsresultat abgelehnt haben, verweigert die TL-Direktion dem SEV das Gespräch. Darum hat nun die GAV-Konferenz den Sektionsvorstand mit der Planung von Aktionen beauftragt.

«Nachdem 85 Prozent unserer Mitglieder Nein gesagt haben, verstehe ich, dass die Direktion keine Lust mehr hat, uns zu sehen, doch das gehört zu ihrem Job», sagte SEV-Gewerkschaftssekretär Christian Fankhauser am Montagabend vor rund 40 Kolleg/innen im Volkshaus in Lausanne. «Müssen wir ihr also wieder zu Lust auf Verhandlungen verhelfen?»

Inakzeptabler GAV

Sicher ist, dass die Unzufriedenheit der Mitarbeitenden mit dem GAV seit der Urabstimmung nicht wie von Zauberhand verschwunden ist. Dass das Personal hinter dem SEV steht, zeigen auch die 90 Beitritte im letzten Jahr. Auf besonderen Widerstand stösst, dass die verschiedenen Unternehmensbereiche unterschiedlich viel Ferien und unterschiedlich viel Arbeitszeit haben sollen. Unverständlich ist für die TL-Mitarbeitenden auch, dass sie die LEB-Bahn, die seit Ende 2013 von den TL betrieben wird, nicht gratis benützen können sollen, während das TL-Netz dem LEB-Personal offensteht. Hinzu kommen spezifischere Probleme wie die fehlende Anerkennung der Polyvalenz der Fahrzeugführer/innen der M1 oder die Unzufriedenheit der Kontrolleure und der – für die Sicherheit der Fahrgäste wichtigen – Betriebsangestellten vor Ort mit ihrer Einreihung. Das M1-Personal hat inzwischen eine Petition lanciert.

Konfusion: Was gilt 2016?

Hart kritisiert wurde am Montag auch das Fehlen schriftlicher Mitteilungen des Unternehmens zu den im Vertrag vorgesehenen, kompetenzbezogenen Lohnerhöhungen, die mit der Ablehnung des GAV für 2016 eigentlich hinfällig geworden sind. Hier scheint nun Willkür zu herrschen: Es gibt Kollegen, die die vereinbarten Ziele erreicht und doch keine Lohnerhöhung erhalten haben und denen ein schriftlicher Bescheid fehlt, gegen den sie sich wehren könnten. Der GAV sieht aber ausdrücklich ein Beschwerdeverfahren vor. Es scheint also, dass die Direktion gegen den Willen des Personals nur das umsetzen will, was ihr passt, und das andere nicht.

Dies alles und vor allem die zweimonatige, anhaltende Gesprächsverweigerung der Direktion bringen das Personal verständlicherweise auf die Palme. Auch harte Massnahmen wurden an der GAV-Konferenz befürwortet. Schliesslich resultierte ein Mandat an den Sektionsvorstand, erst mal für Mitte April Mobilisierungsaktionen vorzubereiten, für die vorgängig die GAV-Konferenz grünes Licht geben soll.

vbo/Fi